Rage Rituals: Weibliche Wut als Business-Modell

Rage Rituals («Wut-Rituale») trenden auf Tiktok und finden insbesondere bei Frauen Anklang. Doch auch hier kommt die weibliche Wut mit einem hohen Preis.

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Frauen lassen während eines «Rage Rituals» ihrer Wut freien Lauf. - Tiktok / @miamagik

Das Wichtigste in Kürze

  • Userinnen erfreuen sich an einem neuen Tiktok-Trend: sogenannte «Rage Rituals».
  • In den Ritualen werden die Teilnehmerinnen angeleitet, all ihre Wut herauszuschreien.
  • Ein mehrtägiges Programm kann über 3500 Franken kosten.

Wie du rufst in den Wald, ja so ruft er zurück – und sendet neu direkt eine Rechnung mit. In einem «Rage Ritual» («Wut-Ritual») werden unter Anleitung grosse Stöcke gesammelt und schreiend im Wald herumgeschmissen.

Bei der schottischen Anbieterin Mia Banducci kostet so ein Tag umgerechnet 200 Schweizer Franken. Bei einem mehrtägigen Wut-Ritual schmeisst der Wald auch mal eine Rechnung von 3500 Franken zurück.

Frauen wollen schreien

Das Angebot spricht vor allem Frauen an. Unter Tiktok-Reels der Wut-Rituale häufen sich Kommentare von Userinnen. «Ich musste ernsthaft weinen, als ich das sah ... Ich BRAUCHE das!», schreibt eine Nutzerin. Eine andere kommentiert: «Wieso hatte ich sofort eine emotionale Reaktion und musste weinen?»

Rage Ritual
Für ein solches Wut-Ritual zahlt man umgerechnet rund 200 Franken. - Instagram/@miamagik

Die Kommentare verdeutlichen: Seine Wut hemmungslos freizulassen, ist offenbar ein tiefes, ungestilltes, weibliches Verlangen.

«Während Männer lernten, Traurigkeit zu unterdrücken, lernten Frauen ihre Wut zu unterdrücken», erklärt Anbieterin Banducci das Phänomen gegenüber «USA Today». Es sei so gesund, wenn Männer weinen und Frauen sich endlich erlauben, wütend zu sein, führt sie weiter aus.

Weibliche Wut hat seinen Preis

Als Grund für die grosse Nachfrage wird die weibliche Sozialisierung genannt. Wütende Frauen zahlten seit jeher einen hohen Preis, die soziale Ächtung käme schnell, so Banducci.

Würdest du an einem Wut-Ritual für 200 Franken teilnehmen?

Schon beim kleinsten Ausdruck von Unzufriedenheit müssten Frauen mit abwertenden Reaktionen wie «Sei keine Zicke!» oder «Warum spinnst du so, hast du etwa deine Tage?» rechnen.

In Anbetracht dieser Abwertungen scheint der 200-Franken-Freipass für viele Frauen das bessere Angebot zu sein.

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