China will Milliarden in angeschlagenen Wohnungsmarkt pumpen
Der Bau von Wohnungen trug über Jahre zu Chinas kräftigem Wirtschaftswachstum bei. Doch die Krise in dem Sektor reisst die gesamte Wirtschaft mit. Chinas Wohnungsbau-Minister gibt sich zuversichtlich.
China greift dem angeschlagenen Immobilienmarkt mit weiteren Krediten in Milliardenhöhe unter die Arme. Bis Ende des Jahres soll die Unterstützung für Wohnungsbau-Projekte der «weissen Liste» auf insgesamt bis zu vier Billionen Yuan (rund 517,4 Mrd Euro) ausgeweitet werden, wie Wohnungsbau-Minister Ni Hong sagte. Die im Januar von der Regierung eingeführte Liste enthält Projekte und Bauträger, die für eine Finanzierung geeignet sind.
Stand Mitte Oktober wurden nach offiziellen Angaben Darlehen von insgesamt 2,23 Billionen Yuan genehmigt. China verdoppelt damit nahezu das Kreditvolumen bis Jahresende. Die Volksrepublik will sicherstellen, dass unfertige Projekte zu Ende gebaut werden und der Abwärtstrend in dem Sektor gestoppt wird. «Wir können den Kampf, die Übergabe von Wohnungen zu gewährleisten, auf jeden Fall gewinnen», sagte Ni. Ihm zufolge hat der landesweite Immobilienmarkt nach drei Jahren der «Anpassung» nun die Talsohle erreicht.
Regierung will Vertrauen wiederherstellen
Der Druck liegt damit bei den Banken und Lokalregierungen, die Kredite zu verteilen. An den Märkten hatten sich Investoren dagegen konkretere Schritte der Zentralregierung in Peking erhofft. Erst im September hatte China angekündigt, Zinsen für Kreditnehmer von Wohnungsbau-Darlehen zu senken. Mit diesem und weiteren Schritten versuchte die Regierung, wieder Vertrauen bei Konsumenten zu schaffen.
Seit grosse Bauträger vor wenigen Jahren ihre Gläubiger nicht mehr bedienen und bereits gekaufte Wohnungen nicht fertigstellen konnten, herrscht Verunsicherung. Der Wert von Immobilien, in die viele Chinesen ihr Erspartes investiert hatten, sank. Damit trug die Krise in dem über Jahre als Wachstumsgarant geltenden Sektor auch zur gesunkenen Konsumlaune in China bei, da viele Leute ihr Geld zusammenhielten. Dies ist auch ein Grund für die schwache Erholung der zweitgrössten Volkswirtschaft der Welt nach der Corona-Pandemie.