Chinesen testen mit Raumsonde Chang'e 4 Leben auf Mond

Alexandra Aregger
Alexandra Aregger

Luzern,

Über 50 Jahre nach der ersten Mondlandung ist Chinesen gelungen, erstmals auf der Mond-Rückseite zu landen. Dort testen sie, ob Leben auf dem Mond möglich ist.

Eine Animation zeigt die Landung auf dem Mond. - China National Space Administration/Handout

Das Wichtigste in Kürze

  • Die chinesische Sonde «Chang'e 4» ist am Donnerstagmorgen auf der Mond-Rückseite gelandet.
  • Die Chinesen feiern die Landung als historisches Ereignis und technologischen Durchbruch.
  • Ein Luzerner Astrophysiker sieht darin ebenfalls einen Meilenstein.

Der Schweizer Astrophysiker Marc Horat ist Kurator des Planetariums im Verkehrshaus der Schweiz. Er beobachtet die Landung der «Chang'e 4» derzeit genau.

Marc Horat, wie bedeutend ist die Mission der Chinesen wirklich?
Das Landen auf der erdabgewandten Seite ist anspruchsvoll, da keine direkte Kommunikation zur Sonde möglich ist. Die Chinesen mussten daher eine zweite Sonde im Weltall verwenden. Ich gehe davon aus, dass die Landung selbst weitgehend autonom vonstatten ging. Aber das wird heute in den allermeisten Fällen eh getan.

Kann man von einem Meilenstein reden?
Grundsätzlich ist das sicherlich ein Beweis dafür, dass China fähig ist, solch komplexe Missionen durchzuführen. Im chinesischen Raumfahrtprogramm ist es sicher ein Meilenstein. Doch wären die Chinesen nicht so vorsichtig im Veröffentlichen von Infos wie Livestreams, könnte man das Ereignis weltweit feiern und mitverfolgen.

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Marc Horat, Luzerner Astrophysiker. - zvg
Eine Animation zeigt, wie die Landung auf dem Mont ausgesehen haben könnte. - China National Space Administration

Was erfahren wir durch diese Mondladung konkret?
Die Landung «Chang'e 4» ist in erster Linie eine technische Demonstration. Doch natürlich wird auch Wissenschaft gemacht. Wissenschaftlich gesehen ist es interessant, ob und inwiefern sich die erdabgewandte Seite vom Mond geologisch von der anderen unterscheidet. Rein äusserlich ist sie schon mal ziemlich verschieden. Neben geologischen Experimenten hat es auch Pflanzensamen und Eier von Seidenraupen mit an Bord. Ziel dort es es zu prüfen, ob diese dort keimen und schlüpfen und sich gegebenenfalls ein Gleichgewicht im Sauerstoff/Kohlendioxid-Kreislauf einstellt.

Die Chinesen testen also, ob Lebewesen fähig sind, auf dem Mond zu leben. Richtig?
Ja. Es ist sozusagen eine Vorstudie für das nachhaltige Bewirtschaften einer Mondbasis. Die nächste chinesische Mondmission «Chang'e 5», welche im Dezember starten soll, würde übrigens Mondgestein auf die Erde zurückbringen. Die «Chang'e 4» jetzt ist ein Zwischenschritt dahin.

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