Jack Ma tritt 2019 als Alibaba Vorsitzender zurück
Vom Englischlehrer zum erfolgreichsten Unternehmer des Landes – Jack Ma ist eine chinesische Ikone. Als Milliardär will er sich künftig wohltätig einsetzen.
Das Wichtigste in Kürze
- Jack Ma tritt 2019 als Vorstand von Alibaba zurück.
- Sein Nachfolger wird CEO Daniel Zhang.
- In seinem Ruhestand will sich der Milliardär wohltätigen Zwecken widmen.
Jack Ma will in einem Jahr als Vorstandschef des chinesischen Online-Giganten Alibaba abtreten. Das gab der chinesische Milliardär am Montag in einem von Alibaba veröffentlichten Brief bekannt. Nachfolger von Ma soll Daniel Zhang werden, der schon seit gut fünf Jahren als CEO das Tagesgeschäft verantwortet.
Bereits am Wochenende hatte es Berichte gegeben, dass Ma am Montag seinen Rücktritt ankündigen werde. Darüber, wann er seinen Vorsitzenden-Posten bei der Alibaba Group aufgibt, gab es allerdings unterschiedliche Angaben. Nun scheint das Timing klar: Um einen «reibungslosen und erfolgreichen» Übergang zu gewährleisten, werde Ma bis September 2019 Vorstandsvorsitzender bleiben, schrieb der 54-Jährige.
Als ein Direktor im Aufsichtsrat wolle Ma demnach noch bis zum Aktionärstreffen 2020 bleiben: «Lehrer wollen immer, dass ihre Schüler sie übertreffen. Das Verantwortungsvollste für mich und das Unternehmen ist es, dass jüngere, talentiertere Leute die Führung übernehmen.»
Ma galt bislang als das allgegenwärtige Gesicht und Vordenker der grössten chinesischen Handelsplattform. Dass Ma einmal das grösste börsennotierte Unternehmen des Landes schmieden und es mit einem geschätzten Vermögen von mehr als 40 Milliarden Dollar (rund 34,3 Milliarden Euro) zu einem der reichsten Männer des Landes bringen würde, war noch vor zwei Jahrzehnten nicht einmal zu erahnen.
Kentucky Fried Chicken wollte ihn nicht
Nicht nur, dass Ma mit einer Bewerbung als Verkäufer bei der Fastfood-Kette Kentucky Fried Chicken scheiterte. Er brauchte auch mehrere Anläufe für die Uni-Aufnahmeprüfungen, bis es endlich mit dem Englisch-Studium in seiner Heimatstadt Hangzhou klappte. Erst 1995, als ihn ein Job als Übersetzer erstmals in die USA führte, lernte er das Internet kennen.
Ein halbes Jahr später war seine erste Website in China online. Das Suchverzeichnis für chinesische Unternehmen wurde allerdings ein Flop. Erst seine zweite Idee zündete: Ausgestattet mit 60'000 Dollar von Freunden gründete Ma 1999 Alibaba – in seinem Wohnzimmer. Inzwischen hat Alibaba 576 Millionen aktive Nutzer in seinen chinesischen Handelsplattformen, allein im vergangenen Quartal kamen 24 Millionen hinzu. Trotz der Dominanz auf dem chinesischen Markt wächst Alibaba weiterhin schnell: Zuletzt stieg der Quartalsumsatz im Jahresvergleich um 61 Prozent auf 80,9 Milliarden Yuan (rund 10,2 Milliarden Euro).
In seinem Brief deutete Ma an, dass er sich nach seinem Rückzug vor allem wohltätigen Aufgaben widmen werde. Er könnte damit in die Fussstapfen von Microsoft-Gründer Bill Gates treten, der nach seinem Rückzug beim Windows-Konzern einen grossen Teil seines Milliardenvermögens für den Kampf gegen Krankheiten ausgibt.