Der Schweizer Uhrenindustrie geht es nicht miserabel. Doch das grosse Geschäft machen andere – Swatch & Co. haben den Smartwatch-Trend komplett verschlafen.
Smartwatch Apple Swatch
Die Smartwatch erfreuet sich immer grösserer Beliebtheit. (Symbolbild) - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Apple verkaufte 2019 50 Prozent mehr Uhren als die gesamte Schweizer Uhrenindustrie.
  • Luxusuhren werden vom Smartwatch-Boom nicht getroffen und bleiben erfolgreich.
  • Swatch hat den Smartwatch-Trend komplett verschlafen und verzeichnet sinkende Umsätze.
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Das Geschäft mit Armbanduhren boomt – nur nicht in der Schweiz. Seit jeder eine Uhr auf dem Handy hat, hat das Ziffernblatt am Armgelenk an Bedeutung verloren. Doch seit es die Smartwatch gibt, werden wieder deutlich mehr Uhren getragen – allerdings verpasst die Schweizer Uhrenindustrie den Trend komplett.

Apple verkauft mehr Uhren als die Schweizer Industrie

Aufsehen erregen die Zahlen, die gestern Mittwoch von «Strategy Analytics» veröffentlicht wurden. Apple habe im vergangenen Jahr 30,7 Millionen Smartwatches verkauft. Im gleichen Zeitraum exportierte die gesamte Schweizer Uhrenindustrie 20,6 Millionen Uhren. Apple hat also rund 50 Prozent mehr Uhren abgesetzt als die ganze Schweizer Industrie.

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Eine Smartwatch aus dem Hause Appel. - Keystone

Der Marktführer im Smartwatch-Bereich hat also alleine die ganze Traditionsbranche ausgestochen. Das sah im Vorjahr noch anders aus: 2018 verkaufte Apple 22,5 Millionen Uhren, die Schweizer Uhrenhersteller exportierten 23,7 Millionen Uhren.

Swatch gerät in Probleme

Der Verband der Schweizer Uhrenindustrie rühmt sich dennoch mit den Zahlen des letzten Jahres. Das Exportvolumen konnte 2019 um 2,4 Prozent auf 21,7 Milliarden Franken erhöht werden.

Das gute Resultat ist jedoch den Luxusuhren zu verdanken. So wurden 12,9 Prozent mehr Uhren im Preissegment über 3000 Franken verkauft. Gleichzeitig wurden jedoch 12,8 Prozent weniger Uhren unter 200 Franken verkauft.

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Swatch-Chef Nick Hayek blickt auf ein schwieriges Geschäftsjahr zurück. - Keystone

Die Zahlen zeichnen ein klares Bild: Wer eine Rolex kaufen will, wird diese nicht mit einer Apple Watch vergleichen. Die Uhr als Statussysmbol liegt weiter im Trend.

Bei den billigeren Uhren merkt man aber die Konkurrenz der Smartwatches deutlich. Gemäss der Beratungsfirma LuxeConsult setzt Swatch im untersten Preissegment jährlich noch 2 Millionen Stück ab, früher waren es bis 12 Millionen.

Uhrenbranche verpasst den Trend

Traditionsbranchen haben bekanntlich Probleme mit sich verändernden Märkten: Die Schweizer Uhrenindustrie hat den Trend zur Smartwatch komplett verschlafen. So fehlt bei Swatch-Uhren bisher jede Spur von Smartness. Einzig Tag Heuer hat eine Smartwatch im Sortiment.

Schafft die Schweizer Uhrenindustrie den Einstieg ins Smartwatch-Business?

Anscheinend bereitet Swatch inzwischen die Lancierung einer eigenen Smartwatch vor. Doch die Konkurrenz ist schon meilenweit voraus. Daher bleibt die Frage: Schafft Swatch den Einstieg ins Smartwatch-Business noch? Oder ist die Zeit schon abgelaufen?

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