Deshalb kriegen Apple und Epic Games sich in die Haare
Bald ein Jahr dauert nun der Rechtsstreit zwischen Apple und Epic Games an. Diesen Monat soll es zu einem Ende kommen. Die Situation ist angespannt.
Das Wichtigste in Kürze
- App-Entwickler sind schon länger unzufrieden mit Apples Reglungen im App Store.
- Vergangenen August wurde Fortnite wegen Unstimmigkeiten aus dem Katalog verbannt.
- Diesen Monat steht das grosse Finale im Rechtsstreit zwischen Epic Games und Apple bevor.
Im August 2020 wagte es Epic Games, erstmals aktiv gegen die Reglungen in Apples App Store zu verstossen. Anstatt das Bezahlsystem von Apple zu verwenden und hier 30 Prozent abzutreten, setzte Fortnite auf ein internes System.
Die Anwendung wurde vom Unternehmen aus Cupertino kurzerhand aus dem Store geworfen. Aus dem damaligen Disput wurde ein monatelanger Rechtsstreit, welcher ab heute Montag in den grossen Endkampf startet.
Seitens Epic Games wird dem iPhone-Produzenten vorgeworfen, seine Marktmacht zu missbrauchen und ein Monopol zu halten. Der Spieleentwickler ist dabei nicht die erste Partei, welche aus diesem Grund grosse Kritik äussert. Auch Musik-Streamer Spotify und Tracker-Hersteller Tile störten sich in Vergangenheit an dieser Situation.
Epic Games kämpft für den gerechten Markt
Schätzungen zufolge konnte Apple bereits mehrere hundert Millionen US-Dollar dank Fortnite verdienen. Dies nur über die 30 Prozent der In-App-Käufe, welche Epic Games an den Konzern abtreten muss. Solche Beträge und Prozentsätze sind in den Augen des Spieleentwicklers «erpresserisch».
Aufgrund dessen reichte Epic Games bereits vor Monaten erste Klagen ein, war damit bisher jedoch wenig erfolgreich. In den kommenden Wochen soll dieser Rechtsstreit jedoch vor Gericht zu einem Ende kommen. Dabei wird erstmals auch Apple-CEO Tim Cook höchstpersönlich anwesend sein und aussagen.
Steht Apple nun unter Druck?
In der Vergangenheit konnte sich der Tech-Gigant in den Debatten gut verteidigen und musste sich wenig Sorgen machen. Das grösste Konter-Argument gegen die Anklagen ist dabei, dass die verlangten 30 Prozent in der Gaming-Szene dem Standard entsprechen.
Tatsächlich finden sich ähnliche Situationen Im Google Play Store, dem Microsoft Store, dem Playstation Store oder beim e-Shop von Nintendo. Dazu kommt, dass man Spieleentwickler oft entgegenkommt und nicht die vollen 30 Prozent verlangt.
Ein weiteres Argument ist, dass die Einnahmen im App Store direkt dazu verwendet werden, die Plattform zu unterhalten. Die Vorlagen, eine Anwendung in den App Store zu bringen sind entsprechend hoch. Ob es jedoch tatsächlich so viel kostet, diese Reglungen durchzusetzen, steht jedoch zur Diskussion.
Nichtsdestotrotz stellen die anstehenden Verhandlungen für Apple ein grosses Risiko dar. In den USA stellen sich aktuell sowohl Demokraten als auch Republikaner hinter die Argumente von Epic Games. Auch in der EU wird aktuell rigoros gegen Apples Verhalten vorgegangen.
Es steht einiges auf dem Spiel
Aktuell ist noch nicht absehbar, wie die Auseinandersetzung enden wird, das Risiko für die kalifornische Firm ist aber hoch. Sollte Epic Games die Gerichtsverhandlungen gewinnen, bedeutet dies enorme Konsequenzen für Apple. Das gesamte Geschäftsmodell des App Stores könnte daran zerbrechen und müsste neu konstruiert werden.
Der Gewinn wäre dabei nicht nur von Epic Games von Bedeutung, sondern auch für die Kunden des Spieleentwicklers. Sowohl Fortnite als auch andere Anwendungen könnten Preise senken, wenn weniger Anteile an Apple gehen.
Sollte jedoch der Fortnite-Entwickler verlieren, würde das wohl nicht das Ende der Diskussion bedeuten. Genügend weitere Parteien werden sich weiterhin über Apples Verhalten beschweren. Des Weiteren erwies sich Epic Games selbst bereits als besonders hartnäckiger Gegner.
Die Gerichtssitzungen sollen voraussichtlich in der letzten Maiwoche zu einem Schluss kommen. Bis dahin wird es wohl laufend neue Informationen und Beschlüsse geben.