Im Mars Rover «Perseverance» steckt Technik von altem iMac
Der Mars Rover «Perseverance» ist vor zwei Wochen gelandet. In ihm steckt ein Prozessor aus dem letzten Jahrtausend, der einst in iMacs eingesetzt wurde. Warum?
Das Wichtigste in Kürze
- Der Mars Rover «Perseverance» liefert mit grosser Ausdauer Daten an die Erde.
- Ein besonders alter und zuverlässiger Rechen-Prozessor gibt den Takt an.
Am 18. Februar ist der Rover «Perseverance» erfolgreich auf dem Mars gelandet. Seither übermittelt der Roboter konstant Daten an die Erde. Verfolgt werden können diese mehr oder weniger live auf dem Youtube-Kanal der Nasa.
Doch derzeit sorgt besonders ein Fakt um den Mars Rover für mediales Aufsehen: So griffen die Ingenieure für die Recheneinheit des Roboters offenbar auf einen 23 Jahre alten Prozessor zurück. Konkret geht es um den IBM PowerPC 750.
Darum arbeitet Mars Rover «Perseverance» mit uraltem Prozessor
Entwickelt wurde dieser Prozessor in einer Kollaboration zwischen IBM, Motorola und Apple. So kam es dann auch, dass der CPU beim iMac G3 aus dem Jahr 1998 den Takt angab.
Der CPU verfügt über nur einen Rechenkern und taktet auf gerade mal 233 Megahertz. Transistoren zählt sie sechs Millionen. Zum Vergleich: Aktuelle Prozessoren takten auf das zehn- bis zwanzigfache und verfügen je nach Anwendungsgebiet über bis zu 12 oder mehr Kerne. Die Transistoranzahl bewegt sich zwischen zehn und mehreren hundert Millionen.
Aber warum uralte Hardware in einem neuen Mars Rover? Die Antwort der Nasa lautet genauso wie der Name des Rovers: Ausdauer («Perseverance»). Leistungsstärkere Prozessoren wären deutlich fehleranfälliger als der IBM PowerPC 750. Kommt hinzu, dass die Fachleute den Prozessor keineswegs 1:1 wie im alten iMac verbaut übernommen hätten.
Die CPU wurde auf optimalen Strahlenschutz und Zuverlässigkeitsgrad hin optimiert. Die Transistorenzahl wurde je nach Einsatzfeld erhöht. Diese «RAD750» genannte Variante kam bereits im Mars Orbiter «Reconnaissance» zum Einsatz, der seine Mission 20005 startete. Auch etliche Weltraumteleskope wurden mit diesem Computerchip ausgestattet.
Nicht nur für Weltraumwissenschaft interessant
Varianten dieser alten CPU kamen auch in diversen anderen Geräten zum Einsatz, bei denen man dies vielleicht nicht vermutet hätte: Während der Nintendo GameCube zeitlich nahe am Erscheinungsdatum des PowerPC-750-Prozessors liegt, mutet er in der Wii schon deutlich exotischer an. Sogar in der Nintendo Wii U kommt eine Abwandlung dieser CPU zum Einsatz.