Im Nau-Test: Das Oppo Reno 5G bringt die Konkurrenz ins Schwitzen

Mit Oppo will sich eine neue Smartphone-Grösse in der Schweiz etablieren. Und der Startschuss ist dem chinesischen Unternehmen gelungen: In Zusammenarbeit mit Swisscom hat Oppo Ende Mai das Reno 5G lanciert – das erste 5G-Handy der Schweiz.

Nachgezogen sind mittlerweile auch Huawei, Samsung und Xiaomi mit eigenen Modellen. Dabei handelt es sich bei allen um Android-Geräte – aber das Oppo Reno ist aus mehreren Gründen ein aussergewöhnliches Exemplar.

Als Betriebssystem dient die Version 6.0 des hauseigenen ColorOS. Sehr schlicht gehalten, bietet es eine Vielzahl von Personalisierungsmöglichkeiten. Wie von anderen Android-Handys gewohnt, sind diverse Google-Apps wie Gmail, Maps, Youtube oder Assistant vorinstalliert.

Der randlose 6,6-Zoll-Display kann vom Betriebssystem kaum besser ausgenutzt werden. Eines der Merkmale, welches einem sofort ins Auge sticht: der fehlende Notch.

Möglich macht dies die 16-Megapixel-Frontkamera. Statt Platz auf der Vorderseite in Anspruch zu nehmen, befindet sie sich in einem Modul, welches bei Gebrauch ausgefahren wird – die Taschenlampe befindet sich am gleichen Ort. Die Verarbeitung ist sehr gut und Oppo verspricht, dass das Modul mindestens 200'000 Mal in Anspruch genommen werden kann.

Ohne den Notch und mit dem randlosen Display wirkt das Handy – gleich wie das Xiaomi Mi Mix 3 5G – sehr futuristisch. Obwohl das Display nicht vollkommen mit der Qualität von Samsung mithalten kann, liegt hier ein klarer Vorteil.

Neben der Grösse, welche es für kleinere Hände schwierig macht, das Handy zu bedienen oder gar zu halten, fällt auf: Das Handy wiegt 215 Gramm. Obwohl sich die Grösse wie auch das Gewicht nicht gross von der 5G-Konkurrenz unterscheiden, muss vor einem Kauf bewusst über diese Kriterien geurteilt werden.

Die Rückseite des Reno 5G ist schillernd matt, in der Hand aber etwas glitschig. Eine Hülle schafft Abhilfe, macht das Gerät aber gleichzeitig noch schwerer und sperriger.

Entsperrt werden kann das Handy über die ausfahrbare Frontkamera oder den In-Display-Fingerabdrucksensor. Beide Wege funktionieren enorm schnell und ohne jegliche Probleme, hier gibt es gar nichts auszusetzen. Bei der Gesichtserkennung merkt nach kurzer Eingewöhnungszeit gar nicht mehr, dass das Kamera-Modul aus- und wieder einfährt.

Auf die Rückseiten-Kamera ist Oppo besonders stolz: Die Hülle ziert der Schriftzug «10x Zoom». Dabei handelt es sich um den mitgebrachten Hybridzoom des Reno 5G. Digital rechnet es bis zu 60-fachem Zoom hoch.

Im Inneren des Oppo-Flaggschiffs warten bereits die nächsten – positiven – Überraschungen: der High-End-Chipsatz Snapdragon 855 von Qualcomm. In Kombination mit dem acht-Gigabyte-Arbeitsspeicher befindet sich das Gerät in Sachen Performance mit an der Spitze.

Die 256-Gigabyte-Speicher können mit einer MicroSD-Karte erweitert werden. Bluetooth 5.0 und NFC sind ebenfalls mit von der Partie.

Der Akku ist etwas grösser als 4000 mAh. Am Verbrauch kann trotz 5G und hoher Leistung nichts ausgesetzt werden: In normalem Gebrauch hält dieser gut einen Tag. Das Fast-Charging ist ein Trostpflaster für das fehlende induktive Laden.

Einen weiteren Unterschied zu der Konkurrenz mit Ausnahme Apples bildet der fehlende Klinkenstecker-Anschluss. Um Musik zu hören, wird Bluetooth-Peripherie benötigt, welche sich schlussendlich auf die Akkulaufzeit auswirkt.

Mit seinen 999 Franken befindet sich das Reno 5G preislich im Mittelfeld der 5G-Konkurrenz von Samsung, Xiaomi und Huawei. Und dort gehört es auch hin: Oppo macht viele Dinge besser, kann aber nicht an allen Ecken übertrumpfen.

Die hohe Leistung, die enorme Grösse und die neuartigen Technologien rechtfertigen den Preis. Doch die Frage stellt sich, ob man den ganzen Luxus braucht. 5G beispielsweise steckt noch in den Kinderschuhen.

Es bleibt jedoch zu sagen, dass das Oppo Reno 5G für Smartphone- und Tech-Enthusiasten mindestens eine gute Alternative ist. Und auch ich muss gestehen: Der Wechsel zurück auf das private, etwas ältere Smartphone ist nicht ganz freiwillig.