KI: Müssen Tech-Giganten reguliert werden?

Julian Blatter
Julian Blatter

Bern,

Die KI-Entwicklung läuft rasant, reguliert wird sie kaum. Manchen geht das ganze zu schnell, sie fordern einen Entwicklungsstopp. Ist es Zeit für Regularien?

Künstliche Intelligenz
Eine Frau benutzt die künstliche Intelligenz Chat-GPT auf einem Computer. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • IT-Experten fordern in einem offenen Brief Einhalt im KI-Wettrennen der Tech-Giganten.
  • Frank Hutter von der Universität Freiburg (D) fordert «gemeinsame Regeln und Grenzen».
  • Er erklärt, der Brief richte sich vor allem an die grossen Player in den USA.

Das Wettrennen um die KI-Vorherrschaft unter den Tech-Giganten ist lanciert – und er läuft rasant. Grenzen sind den Unternehmen dabei kaum gesetzt. Erst kürzlich warnten IT-Experten in einem offenen Brief vor einem «ausser Kontrolle geratenen Wettlauf».

Die Unterzeichner, darunter Apple-Mitbegründer Steve Wozniac und Elon Musk, fordern einen sechsmonatigen Entwicklungsstopp. Ist es also Zeit für Regularien?

Tech-Giganten haben «monopolartige Dominanz»

Vertreter der ETH Zürich sind gegen ein solches Moratorium, bezweifeln, dass dieses durchsetzbar wäre. Es berge die Gefahr, dass die Entwicklung intransparenter werde. Die ETH wolle «dem Trend entgegenwirken, dass KI-Forschung immer mehr hinter verschlossenen Türen stattfindet».

Die ETH dürfte mit ihrer Position allerdings gar nicht so weit von den Unterzeichnern des Briefs entfernt sein. «Es geht keinesfalls darum, KI-Forschung als Ganzes zu pausieren», erklärt IT-Experte und Mitunterzeichner Frank Hutter von der Universität Freiburg (D).

elon musk steve wozniak
Elon Musk (l) und Steve Wozniak (r) fordern eine Pause bei der KI-Entwicklung. - keystone

Der Brief richte sich vor allem an das Wettrennen der Tech-Giganten in den USA, so Hutter gegenüber dem «ZDF». Also um OpenAI, Google, Microsoft, Meta. Diese hätten eine «fast monopolartige Dominanz», sagt Jessica Heesen von der Universität Tübingen.

Hutter fordert «gemeinsame Regeln und Grenzen». Und um diese aufstellen zu können, brauche es «Druck durch die Politik, Gesetzgebung und Gesellschaft». Der Brief sei ein «Denkanstoss», ein Versuch, «die Diskussion auf breiterer Front anzukurbeln».

KI, die KI reguliert?

Wie eine solche Regulation aussehen könnte, darüber sind sich Heesen und Hutter noch uneins. Heesen gibt zu bedenken, dass Internet-Giganten Bedenken zu Transparenz oder Datenschutz seit Jahren ignorieren würden. Daher fordert sie in Sachen KI mitunter eine Pflicht zur Offenlegung von Algorithmen und Filtern.

Sollte die Entwicklung von KI reguliert werden?

Hutter verfolgt einen anderen Ansatz: die Regulierung von KI – durch KI. Beide halten allerdings nichts davon, KI zu «verteufeln», wie Hutter es nennt. «Angst darf nicht wie eine Sosse über das Thema gekippt werden», sagt Heesen. Eher soll man die Vor- und Nachteile von KI in den jeweiligen Einsatzbereichen prüfen.

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