Microsoft löscht Gesichtserkennungsdatenbank mit 100'000 Fotos

Felix Müller
Felix Müller

USA,

Microsoft hat eine Datenbank, in der über 10 Millionen Bilder für Forschungszwecke zur Gesichtserkennungstechnologie zu finden waren, plötzlich gelöscht.

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Ein Computer mit automatischer Gesichtserkennung-Software analysiert Passanten auf dem Bahnhof Südkreuz in Berlin. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Microsoft hat unerwartet eine riesige Bilder-Datenbank vom Netz genommen.
  • Zehn Millionen Gesichtsfotos waren für Forschungszwecke bereitgestellt worden.
  • Missbrauchsvorwürfe seien nicht der Grund, sagt Microsoft.

Ohne Vorankündigung hat Microsoft eine riesige Bilder-Datenbank vom Netz genommen. Zehn Millionen Gesichtsfotos von rund 100'000 verschiedenen Personen waren in der MS Celeb genannten Datensammlung öffentlich zugänglich. Forschern wollte man so Trainingsmaterial für Gesichtserkennungstechnologie zur Verfügung stellen.

Die abgebildeten Personen waren nicht um Erlaubnis gefragt worden. Dies führte zu einer Kontroverse, welcher Microsoft stets eine Creative-Commons-Lizenz entgegenhielt. Weil die Fotos aus öffentlich zugänglichen Quellen stammten, sei eine wissenschaftliche Nutzung erlaubt, argumentierte Microsoft.

Die Financial Times und der Künstler Adam Harvey hatten aber herausgefunden, dass auch chinesische Unternehmen die Microsoft Datenbank nutzten. Die Firmen arbeiten eng mit chinesischen Behörden in der Provinz Xinjiang zusammen, wo Muslime in Internierungslagern festgehalten werden. Sie stellen dort Überwachungstechnik für den Staat her.

Microsoft hat die Datenbank jetzt vom Netz genommen. Gegenüber der Financial Times gab Microsoft als Grund an, dass Mitarbeiter des Projektes nicht mehr für sie arbeiten würden. Einer Datenschutzrechtlichen Verletzung sei man sich nie bewusst gewesen.

Die Datenbank ist somit natürlich nicht aus der Welt verschwunden. Wer sie zuvor heruntergeladen hatte, kann sie weiterhin verwenden. Zusätzlich sind auf Github immer noch grosse Teile davon zu finden.

Um einen Missbrauch von Gesichtserkennungstechnologie zu verhindern, hatte sich Microsoft in der Vergangenheit mehrfach für eine staatliche Regulierung ausgesprochen.

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