Samsung Galaxy Z Flip3 im Test: Falthandys gibt es nun für die Masse
Das Samsung Galaxy Z Flip3 hat mich eines gelehrt: Es gibt grundsätzlich keinen Grund mehr, nicht auf Falt-Handys zu setzen. Im Nau.ch-Test lesen Sie warum.
Das Wichtigste in Kürze
- Samsung bringt das Galaxy Z Flip3 am 27. August in die Schweiz.
- Es kostet etwas über 1000 Franken – besticht aber mit Flaggschiff-Komponenten.
- Das Gerät hat das Potenzial, Falt-Handys zum Durchbruch zu verhelfen.
Am 11. August hat Samsung die nächste Evolutionsstufe der Falthandys offiziell vorgestellt. Mit dem Galaxy Z Fold3 und Z Flip3 könnten die Foldables erstmals auf das Interesse der breiten Masse stossen. Dafür sprechen diverse Verbesserungen und ein tieferer Preis.
Doch reicht dies? Nau.ch hat das Samsung Galaxy Z Flip3 mit dem Retro-Aufklappmechanismus bereits ausprobiert.
Es klappt!
Gleich zu Beginn das Wichtigste: der Formfaktor. Ich hatte den Vorgänger – das Z Flip – schonmal für rund eine Stunde in der Hand. Jetzt habe ich mich aber erstmals richtig mit der Flip-Ausführung auseinandergesetzt.
Egal ob Videos oder Surfen: Der 6,7 Zoll grosse Bildschirm ist praktisch und macht Spass. Insbesondere zum Lesen oder bei TikTok kommt die Grösse zur Geltung. Nur Schade, sind viele Inhalte im Querformat nicht auf das Verhältnis abgestimmt. So geht dieser Vorteil in einigen Fällen verloren.
Und um noch gleich eine Frage zu beantworten: Merkt man den «Falt» (Unebenheit) in der Mitte des Screens? Die Antwort: Jein. Klar sieht man ihn beim Auffalten und man spürt ihn auch beim bewussten Antippen.
Sichtbar wird dieser im alltäglichen Gebrauch aber nur bei starkem seitlichen Lichteinfall. Ansonsten verschwindet die Unebenheit beim Scrollen auf Instagram oder schauen eines YouTube-Videos – egal ob Hoch- oder Querformat.
Auch stört der «Falt» nicht beim mit dem Finger Darüberfahren. Erstens kommt es nicht allzu häufig vor, dass man über die Mitte streift. Und zweitens schaltet das Gehirn schnell auf Gewohnheit.
Kleiner Block statt langem Brett in der Hosentasche
Doch zurück zum Formfaktor. Im aufgeklappten Zustand gibt es eigentlich keine Abstriche. Und wie sieht es als zugeklappter Block aus?
Ich muss sagen, das Z Flip3 passt sehr angenehm in die Hosentasche – nur am Anfang noch ungewohnt. Man muss richtig in die Tasche greifen, um es herauszuziehen. Nicht wie bei den 6+-Zoll-Handys, welche quasi schon oben herausgucken.
Wirklich praktisch wird es dann in Bauchtaschen – oder wohl auch Handtaschen. Dort ist das Gerät schnell gefunden, es ist nicht sperrig und der Hauptbildschirm ist besser geschützt.
Cool ist zudem der nun deutlich grössere Aussenbildschirm. Erhalte ich eine Nachricht oder sonstige Push-Benachrichtigung, kann ich diese direkt ansehen. Dies benötigt kaum Zeit und lenkt mich weniger von meiner Arbeit ab. Mit anderen Geräten ertappte ich mich oft, wie ich nach dem Zurückschreiben noch kurz Instagram oder die Banking-App öffnete.
Aussen Innovation, innen Power
Für den Einstiegspreis von 1049 Franken bietet das Z Flip3 fast alles, was man von einem Flaggschiff erwartet. Angetrieben wird das Foldable von einem Snapdragon 888 und 8 Gigabyte Arbeitsspeicher – richtig viel Power. Beim Speicher kann zwischen 256 und 512 Gigabyte ausgewählt werden.
Einzig bei der Kamera ist man sich von Geräten mit einem solchen Preisschild mehr gewohnt. Doch die Klapp-Funktionalität bietet dafür diverse neue respektive vereinfachte Anwendungsfälle. So kann es beispielsweise als Dash-Cam im Auto oder zum Live-Streamen ohne Stütze gebraucht werden.
Minuspunkte für die Laufzeit
Das Einzige, was mich beim Z Flip3 tatsächlich etwas gestört hat, ist die Akkugrösse. Zum Einsatz kommen zwei Akkus mit einer Gesamtkapazität von 3300 Milliamperestunden.
Das reicht gerade mal für einen Arbeitstag inklusive Zugreise von Bern auf Zürich. Wer eine längere Laufzeit will, muss beispielsweise auf die Premium-Funktionen 5G oder 120-Hz-Bildschirm verzichten. Das 15-W-Laden kompensiert die Akkugrösse leider nicht.
Bei intensivem Gebrauch wird das Gerät auch etwas warm. Doch dank der IPX8-Zertifizierung kann das Handy ohne Probleme kurz unter kühles, fliessendes Wasser gehalten werden.
Fazit zum Samsung Galaxy Z Flip3
Bei meinem ersten längeren Gebrauch des Samsung Galaxy Z Flip3 habe ich etwas gelernt: Brauche ich unbedingt ein solches Falthandy? Nein. Wobei es sicherlich auch Personen gibt, für die allein dies ein grosses Kaufargument ist. Aber wovon mich Samsung wirklich überzeugt hat, ist: «warum nicht?»
Das Gerät kostet um die 1000 Franken. Angesichts der durchaus starken Hardware ist dies nicht wirklich mehr als bei Flaggschiff-Modellen der Konkurrenz. Dafür erhalte ich ein starkes Handy, welches dank Falt-Mechanismus einige zusätzliche Vorteile bietet.
Wem dies gefällt, kann zu einem späteren Zeitpunkt dann immer noch zu stärkeren Foldables, wie beispielsweise dem Fold3, wechseln.
Samsung ist ein wirklich gutes Produkt gelungen, welches angesichts des Preises auch massentauglich ist. Das Z Flip3 ist das ideale Falt-Einsteigermodell: verspielt, spannend und trotzdem unkompliziert.
Einzig etwas mehr Akku hätte ich mir gewünscht.