So schadet das Coronavirus der Digitalbranche

Jochen Tempelmann
Jochen Tempelmann

China,

Das Coronavirus breitet sich rasant aus. Es trifft nicht nur Airlines oder Krankenhäuser: Auch die Digitalbranche kämpft mit wachsenden Problemen.

China coronavirus Digitalbranche
Die chinesischen Behörden kämpfen mit der Epidemie. (Symbolbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Digitalbranche wird vom Coronavirus in Mitleidenschaft gezogen.
  • Das Virus beeinträchtigt die chinesischen Produktionsketten von Apple, Samsung und Co.
  • Veranstaltungen der IT-Branche und eSport-Anlässe werden abgesagt.

Die Epidemie breitet sich aus: Weltweit sind mehr als 10'000 Personen am Coronavirus erkrankt.

Inzwischen sind unzählige Personen direkt oder indirekt von dem Virus betroffen: Fluggesellschaften streichen ihre Flüge nach China. Im Epizentrum Wuhan werden innert wenigen Tagen neue Krankenhäuser gebaut. Ganze Länder, darunter die Schweiz, planen die Evakuation ihrer Bürger aus dem Reich der Mitte.

Das Coronavirus zieht immer mehr Bereiche in Mitleidenschaft. So auch die Digitalbranche: Eben haben Apple, Huawei und Co. noch ihre hervorragenden Betriebsergebnisse des letzten Jahres vorgestellt. Nun warnen Unternehmen aus der Branche vor Verlusten, die aus der Epidemie resultieren könnten.

«Made in China» wird zum Problem

Branchenriese Apple hat bei der Verkündigung des Quartalsberichts am 28. Januar gleich eine Gewinnwarnung fürs erste Quartal 2020 ausgesprochen. Grosse Teile der Produktionsketten von iPhone, iPad und Mac befinden sich in China. Die Produktionsvolumen und der sich schnell wandelnde Markt erlauben wenig Lagerhaltung – man verlässt sich auf Just-in-Time-Produktion.

Apple Foxconn
Apple-CEO Tim Cook besichtigt ein Werk von Foxconn im chinesischen Zhenzhou. (Archivbild) - Keystone/Apple

Immer mehr Zulieferer der empfindlichen Produktionsketten geraten in Bedrängnis. Als Beispiel sei der IT-Riese Foxconn genannt, der unter anderem viele iPhones und Samsung-Smartphones fertigt. Mitarbeiter, die zum chinesischen Neujahrsfest am 25. Januar nach Wuhan gereist waren, dürfen vorerst nicht an ihre Arbeitsplätze zurückkehren.

Die chinesische Regierung hat die Ferien zu Neujahr verlängert, um die Coronavirus-Ausbreitung einzudämmen. In den chinesischen Foxconn-Werken soll die Arbeit erst am 10. Februar wieder aufgenommen werden. Auch Autohersteller Tesla berichtet, dass das Werk in Shanghai auf Anordnung der Regierung bis 9. Februar geschlossen bleiben muss.

Veranstaltungen werden abgesagt

Doch nicht nur die produzierende Industrie leidet unter den Massnahmen zur Eindämmung der Seuche. Öffentliche Veranstaltungen stellen aufgrund der Ansteckungsgefahr ein grosses Risiko dar. So wurde der chinesische Ableger des Treffens für Hacker und Internetsicherheit, Def Con, aus gesundheitlichen Bedenken abgesagt.

China LPL eSport
Die Arena der chinesischen Profiliga des Computerspiels League of Legends vor der Unterbrechung der Saison. - LoL eSports/YouTube

eSport-Veranstaltungen erleiden das gleiche Schicksal. Mittlerweile hat sich um die Computerspielturniere ein grosses Geschäft entwickelt, das in Ostasien besonders floriert. Das eSport-Spiel League of Legends strich bereits ein ganzes Wochenende seiner Profiliga. Die fehlenden Zuschauerzahlen kommen den Mutterkonzern teuer zu stehen – das zeigt auf, wie ernst die Lage ist.

Nur einer profitiert derweil vom Coronavirus: Das Computerspiel Plague Inc, bei dem das Ziel die weltweite Verbreitung einer Seuche ist, erfreut sich grösserer Beliebtheit denn je.

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