Swisscom-Chef Urs Schaeppi wehrt sich erneut gegen Vorwürfe, bei der Vergabe von 5G-Frequenzen bevorteilt zu werden– sogar das Gegenteil sei der Fall.
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Urs Schaeppi, CEO Swisscom an der Bilanzmedienkonferenz in Zürich im Februar 2018. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Urs Schaeppi sieht die Swisscom bei der 5G-Auktion benachteiligt.
  • Das Unternehmen kann keine Frequenzen entsprechend ihrem Marktanteil ersteigern.
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Kurz vor der Frequenzauktion für die neue Mobilfunkgeneration 5G teilt die Swisscom gegen die Konkurrenten Sunrise und Salt aus. Swisscom-Chef Urs Schaeppi wehrt sich erneut gegen Vorwürfe, bei der Vergabe von 5G-Frequenzen bevorteilt zu werden.

«Die Vorwürfe der Konkurrenz sind falsch und an den Haaren herbeigezogen», sagte er in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA heute Mittwoch am Rande des Weltwirtschaftsforums in Davos.

Wenige Frequenzen

Vielmehr ist seiner Ansicht nach die Swisscom benachteiligt. Im Verhältnis zu der Anzahl Kunden könne der Schweizer Telekomkonzern nur weniger Frequenzen für die nächste Mobilfunkgeneration 5G ersteigern als die Konkurrenz, sagte Schaeppi in Davos.

Denn der Regulator habe die Vergabekriterien so definiert, dass die Swisscom nicht entsprechend ihrem Marktanteil von rund 60 Prozent Frequenzen ersteigern könne. Die Frequenz pro Kunde sei das, was eine Rolle spiele, sagte Schaeppi.

Bau von 5G muss dringend beginnen

Denn die Kunden nutzten alle in etwa gleich viel das Mobilfunktelefon. Die Netze der Swisscom wären dann viel stärker belastet, das sei ein Wettbewerbsnachteil, wiederholte Schaeppi bereits bekannte Argumente des grössten Schweizer Telekomkonzerns.

Die Swisscom wolle jetzt erst einmal die Spektrumauktion abwarten und sich allenfalls im Nachhinein dazu äussern. 5G-Netze müssten aber nun dringend gebaut werden. Das zu verzögern, sei nicht gut für die Schweiz.

Zementierung der Marktmacht

Sunrise hatte dagegen kritisiert, dass die jetzigen Auktionsregeln zu einer Zementierung der Marktmacht der Swisscom und zu einer Einschränkung des Wettbewerbs führen würden. Die Maximalgrenze von Frequenzblöcken, die ein einzelner Bieter erwerben dürfe, sei zu gross.

Damit könne sich die Swisscom rund die Hälfte aller Frequenzen sichern, die für die kommende nächste Mobilfunkgeneration 5G wichtig sind. Deshalb fordert Sunrise eine Beschränkung der Maximalgrenze, die ein Konzern ersteigern darf. Auch Salt findet die Bietbeschränkungen viel zu locker.

Sunrise will nach wie vor klagen

Sollte die Eidgenössische Kommunikationskommission Comcom an der geplanten Ausgestaltung der Frequenzauktion festhalten, droht Sunrise mit einer Klage vor dem Bundesverwaltungsgericht gegen das Ergebnis der Auktion. Dies würde die Einführung der neuen 5G-Technologie deutlich verzögern.

Die Spektrumsauktion soll in Kürze beginnen. Wann genau, ist unbekannt. Vor und während des Vergabeverfahrens darf die Swisscom laut Unternehmenssprecher keine Auskünfte dazu erteilen.

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