TikTok zensierte China-kritische Videos

Alexander König
Alexander König

China,

Das chinesische Videoportal TikTok zensierte offenbar Inhalte, die regierungskritisch sind.

App TikTok
Auf einem Smartphone läuft die App TikTok. - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • TikTok zensierte Inhalte, die der chinesischen Regierung gegenüber kritisch sind.
  • Die Video-Sharing-Plattform untersagte zudem das Ansprechen von kontroversen Themen.

Das Soziale Netzwerk TikTok zensierte China-kritische Inhalte. Beiträge, in denen Begriffe wie «Tiananmen Square» vorkommen oder die mit der angestrebten tibetischen Unabhängigkeit zusammenhängen, wurden eingeschränkt oder gar nicht zugelassen.

Ersterer Begriff steht im Kontext zum Tiananmen-Massaker von 1989. Hier schlug das chinesische Militär gewaltsam die Proteste der Pekinger Bevölkerung nieder. Je nach Quelle waren hunderte bis tausende Todesopfer zu beklagen.

Die zensierten Posts waren einem Bericht von «The Guardian» zufolge in zwei verschiedene Kategorien unterteilt. Zum einen können Beiträge als Verstoss interpretiert und daraufhin gelöscht werden. Und dem Nutzer, der den Inhalt veröffentlichte, droht der Ausschluss aus der Community.

Thematisierung kontroverser Inhalte unerwünscht

Andere Beiträge galten als weniger schlimm: Das System akzeptierte sie und der Beitrag ging online. Dieser war aber nur für den Uploader selbst sichtbar. Andere Nutzer sahen den als kritisch eingestuften Beitrag nicht.

Die Richtlinien, welche das Vorgehen legitimieren sollen, finden sich in dem geleakten Regelwerk von TikTok unter dem Abschnitt «Hassreden und Religion». Die Zensur-Regelungen werden somit als Dienst an der Allgemeinheit dargestellt.

Eine andere Regel untersagte kontroverse Themen wie Separatismus und religiöse Konflikte. Aufrufe zur Unabhängigkeit Nordirlands sind ebenso verboten wie die Thematisierung von kontroversen Themen wie Rassismus.

TikTok nimmt Stellung

Das Unternehmen teilte mittlerweile in einem Statement mit, dass besagte Dokumente nicht mehr aktuell seien: «Die Richtlinien, um die es sich im aktuellen Fall handelt, sind veraltet und finden bei uns keine Anwendung mehr. Heute verfolgen wir einen Ansatz, der lokale Moderatorenteams, lokale Inhalte und Moderationsrichtlinien, die Anpassung globaler Richtlinien an die jeweiligen Märkte und im Allgemeinen stärkere lokale Kompetenz vorsieht. »

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