18 Monate Haft für angebliches Anschlagsopfer gefordert
Das Wichtigste in Kürze
- In Frankreich sind rund 15 Menschen verurteilt, weil sie sich für Anschlagsopfer ausgaben.
- Auch in diesem Fall erschlich sich eine Französin rund 22'700 Franken als Entschädigung.
Sie gab sich als Anschlagsopfer aus und erschlich sich rund 22'700 Franken (20'000 Euro) Entschädigung – deshalb drohen einer Französin nun 18 Monate Haft. Diese Strafe forderte die Pariser Staatsanwaltschaft heute Dienstag im Betrugsprozess gegen die 32-jährige Alexandra D. Die Frau gab zu, sich nach der islamistischen Anschlagsserie vom 13. November 2015 in Paris fälschlich als Überlebende ausgegeben zu haben.
«Ich bin schuldig», gestand die Frau unter Tränen vor Gericht. «Es ist der grösste Fehler meines Lebens». Alexandra D. sagte aus, sie sei eine regelmässige Kundin der Pariser Bar Carillon gewesen, die eines der Terrorkommandos ins Visier nahm. Sie habe ein enormes Schuldgefühl gehabt, weil sie den Opfern nicht habe helfen können.
Narbe angeblich von Kalaschnikow-Salven
Deshalb habe sie angegeben, eine von einem Unfall stammende Narbe sei durch Kalaschnikow-Salven der Terroristen verursacht worden. Alexandra D. engagierte sich danach massgeblich im Opferverband Life for Paris und erhielt 22'700 Franken (20'000 Euro) aus einem Entschädigungs-Fonds.
In Frankreich sind bereits rund 15 Menschen verurteilt worden, weil sie sich als Überlebende der Anschlagsserie ausgegeben hatten. Die islamistischen Kommandos töteten bei den Angriffen auf den Musikclub Bataclan, das Fussballstadion Stade de France und eine Reihe von Bars und Restaurants insgesamt 130 Menschen.