Nach dem Mord an zwei Polizisten sind zwei Männer festgenommen worden. Die Polizei hat bei einem der Verdächtigen ein ganzes Waffenarsenal entdeckt.
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Polizisten bringen einen der Tatverdächtigen (im weissen Overall) aus dem Justizgebäude. - Harald Tittel/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Nach dem Mord an zwei Polizisten konnten zwei Verdächtige festgenommen werden.
  • Ein 38-jähriger Wildhändler stellte sich der Polizei. Er hatte keinen Waffenschein mehr.
  • In seiner Wohnung wurden mehrere Langwaffen entdeckt.
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Stunden nach dem brutalen Polizistenmord im Saarland konnte die Polizei in Deutschland zwei Verdächtige festnehmen. Nachdem ein Bild des 38-jährigen Verdächtigen veröffentlicht worden war, meldete er sich über seine Anwältin bei der Polizei. Dies berichtet die «Bild» unter Berufung auf eine Polizeisprecherin.

Die Beamten konnten den Mann dann vor dessen Wohnhaus widerstandslos festnehmen. Bei der anschliessenden Durchsuchung der Wohnung liess sich auch der zweite Verdächtige, ein 32-Jähriger, ohne Gegenwehr festnehmen. Zum Zeitpunkt der Verhaftung zerlegte er gerade Wild, weshalb er eine Metzgerschürze trug.

In der Wohnung wurde laut dem «Spiegel» inzwischen ein ganzes Waffenarsenal entdeckt. Sichergestellt wurden fünf Kurzwaffen, ein Repetiergewehr, zehn weitere Langwaffen sowie eine Armbrust, einen Schalldämpfer und Munition.

Am Dienstagmittag wurde bekannt, dass gegen die beiden Verhafteten ein Haftbefehl erlassen wird, wie «Bild» berichtet. Der Vorwurf: gemeinschaftlicher Mord in zwei Fällen und Wilderei.

Verdächtige schossen wohl beide auf Polizisten

Am frühen Dienstagnachmittag gaben die Ermittler zum Fall Auskunft. Dabei bestätigten sie, den Personalausweis und Führerschein von einem Verdächtigen an der Leiche der Polizistin vorgefunden zu haben.

Die beiden Tatverdächtigen sollen als Wilderer in die Polizeikontrolle geraten sein. In dem Laderaum ihres Kastenwagens hätten sich zahlreiche getötete Wildtiere befunden. Das sagte Oberstaatsanwalt Stefan Orthen am Dienstag bei der Pressekonferenz in Kaiserslautern. Diese Tat hätten sie verdecken wollen.

Im Justizgebäude in Kaiserslautern DE fand ein Haftprüfungstermin für die Tatverdächtigen statt. Gegen sie wurde ein Haftbefehl ausgesprochen.
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Bei einer Pressekonferenz am frühen Dienstagnachmittag haben die Polizisten den Angehörigen der Opfer ihre Anteilnahme ausgesprochen.
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Markierungen am Tatort in Rheinland-Pfalz.

Die Polizisten wurden mit einem Jagdgewehr und einer Schrotflinte getötet. Die Ermittler gehen davon aus, dass beide Verdächtige eine Waffe hatten, von weiteren Tätern geht sie inzwischen nicht mehr aus. Die 24-Jährige Beamte starb durch einen Kopfschuss, ihr 29-jähriger Kollege wurde mit vier Schüssen getötet.

Verdächtiger (32) bestreitet Schüsse

Die wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse der Verdächtigen seien «alles andere als geordnet». Sie waren zwar nicht rechtskräftig vorbestraft.

Der 38-Jährige sei der Polizei aber früher bereits wegen Jagdwilderei und Verkehrsunfallflucht aufgefallen. Das sagte Kriminaldirektor Frank Gautsche während der Pressekonferenz. Der 32-Jährige war der Polizei wegen Betrugsdelikten bekannt. Es gibt laut den Ermittlern keine Hiweise auf eine politisch motivierte Tat.

Der 32 Jahre alte Tatverdächtige hat nach Darstellung der Staatsanwaltschaft die Wilderei eingeräumt und die Polizeikontrolle sowie die Schüsse geschildert. Er habe aber bestritten, selbst geschossen zu haben, sagte Oberstaatsanwalt Stefan Orthen am Dienstag.

Laut Frank Gautsche habe die Polizei festgestellt, dass Nutzer auf Social Media den Tätern applaudieren. «Das ist für mich eine abscheuliche Entwicklung und menschenverachtend.»

Fussball-Kollegen: Polizist (†29) «war Kind des Vereins»

Der getötete Polizist war fussballbegeistert und aktives Mitglied in einem Verein, wie «RTL News» schreibt. Seine Kollegen beim FC Freisen zeigen sich betroffen: «Wir sind alle zutiefst schockiert», so Vereinspräsident Hans-Dieter Becker.

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Hans-Dieter Becker, Präsident des FC Freisen, wo der getötete Polizist Alexander K. Mitglied war. - FC Freisen

Alexander K., wie der Polizist hiess, sei seit jungen Jahren dabei gewesen. Becker fehlen die Worte zu seinem frühzeitigen Tod. Auf der Vereins-Facebookseite steht, er sei «aus dem Leben, aus unserer Mitte, aber nicht aus unserem Herzen gerissen» worden.

Verdächtigem wurde Waffenerlaubnis zweimal entzogen

Anders als bislang angenommen hatte der 38-jährige Verdächtige, ein Wildhändler, keine Waffenerlaubnis – diese wurde ihm schon zweimal entzogen. Wie der Deutsche Jagdverband gegenüber «Focus» berichtet, hat er zudem keinen gültigen Jagdschein mehr.

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Poliszisten sperren eine Strasse rund einen Kilometer von dem Tatort entfernt, an dem zwei Polizeibeamte durch Schüsse getötet wurden.
Rheinland-Pfalz
Die tödlichen Schüsse fielen gestern Montag bei einer routinemässigen Verkehrskontrolle.
Schuss
Bislang wurden zwei Verdächtige verhaftet, bei beiden von ihnen handelt es sich mutmasslich um Wilderer.

Eine Bekannte des 38-Jährigen erzählt dem Newsportal zudem, sie habe ihn auf dem Fahndungsbild sofort erkannt: «Er war ja mein Chef, und ich hatte immer Probleme mit ihm.» Er sei «unfreundlich» und «laut» und habe immer geschrien, wenn ihm etwas nicht gepasst habe.

Als sie von einem Mitarbeiter sexuell belästigt worden sei, habe er sich auf dessen Seite gestellt und ihr nicht geglaubt. «Ich heulte damals Rotz und Wasser», so die 22-Jährige.

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