43 Prozent der jungen Schweizer Muslime lehnen westliche Werte ab
Jeder fünfte junge Schweizer Muslim zieht die Scharia den Schweizer Gesetzen vor. Zu diesem Schluss kommt eine neue Studie der Zürcher Hochschule.
Das Wichtigste in Kürze
- 43 Prozent der jungen Muslime sind der westlichen Welt gegenüber negativ eingestellt.
- Zu diesem Schluss kommt eine Studie der ZHAW.
- 8300 Jugendliche wurden dafür befragt.
43 Prozent der muslimischen Jugendlichen in der Schweiz sind der westlichen Gesellschaft gegenüber abwertend eingestellt. Knapp 21 Prozent sind gar der Meinung, dass die islamischen Gesetze der Scharia besser als die Schweizer Gesetze sind.
Zu diesem Schluss kommt eine Umfrage der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) und der Haute École de Travail Social Fribourg (HETS-FR). Über 8000 Jugendliche im Alter von 17 bis 18 Jahren in zehn Kantonen wurden befragt. Darunter waren auch 670 Muslime.
Nur 2,7 Prozent islamistisch eingestellt
«Aus ihrer Sicht werden Muslime durch den Westen unterdrückt und die Ausbeutung durch die westliche Welt ist in ihren Augen verantwortlich für Gewalt und Krieg in den islamischen Ländern», erklärt ZHAW-Forscher Dirk Baier das Ergebnis.
Allerdings sind nur gerade 2,7 Prozent der muslimischen Jugendlichen islamistisch eingestellt. Die Jugendlichen in der Schweiz stimmen demnach eher Ideologien von Extremismus zu, als dass sie extremistische Gewalt befürworten.
28,8 Prozent zeigen sich feindlich gegenüber nicht-traditionellen Musliminnen und Muslimen. 26,1 Prozent sind der Ansicht, Frauen hätten in Ländern wie der Schweiz zu viele Freiheiten. 29,3 Prozent finden die Lebensweisen der Menschen in der westlichen Welt abstossend – das unter anderem wegen der offenen Sexualität oder dem Tragen teurer Kleidung.
Männer befürworten häufiger Gewalt als Frauen
26,1 Prozent denken, dass der Islam die einzig wahre Religion ist und alle anderen weniger wert sind. 5,9 Prozent befürworten physische Gewalt gegen Andersgläubige.
Es fällt auf, dass männliche Jugendliche bei Extremismusformen häufiger vertreten sind als weibliche. Sie befürworten auch häufiger Gewalt. Unterschiede gibt es auch zwischen den verschiedenen Bildungsschichten. Schüler der Berufsschulen sprechen sich häufiger für Extremismus aus als solche der Fachmittelschule, Berufsmaturität oder aus Gymnasien.