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Acht Festnahmen bei Razzia gegen mutmassliche Rechtsextreme

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Deutschland,

Die deutsche Bundesanwaltschaft hat acht mutmassliche Rechtsextremisten festgenommen.

Festnahmen bei Razzia gegen rechts. (Archivbild)
Festnahmen bei Razzia gegen rechts. (Archivbild) - Christoph Schmidt/dpa

Die deutsche Bundesanwaltschaft hat acht mutmassliche Mitglieder einer rechtsextremistischen terroristischen Vereinigung in Sachsen und Polen festnehmen lassen. Gleichzeitig werden rund 20 Objekte durchsucht, wie die Karlsruher Behörde mitteilte.

Die mutmasslichen Terroristen trafen sich zu paramilitärischen Trainings, übten Häuserkampf und bereiteten sich auf einen «Tag X» vor. Acht mutmassliche Mitglieder einer rechtsterroristischen Vereinigung, die sich «Sächsische Separatisten» nennt, sind jetzt festgenommen worden. Die Gruppe soll allerdings noch grösser sein. Was bisher bekannt ist:

Was wissen die Sicherheitsbehörden über die mutmasslichen Terroristen?

Ein junger Mann aus der sächsischen Kleinstadt Brandis gilt als Rädelsführer. Er soll die Gruppe, auf die der Verfassungsschutz im November 2020 aufmerksam wurde, gegründet haben. Die Vereinigung besteht laut Generalbundesanwalt aus 15 bis 20 Mitgliedern, die eine rassistische, antisemitische Ideologie verfolgen, die sich am Nationalsozialismus orientiert.

Der Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz, Thomas Haldenwang, erklärt: «Bei zentralen Protagonisten dieser Gruppierung handelt es sich um teils sehr junge Rechtsextremisten, die Bezüge zu einer insbesondere im virtuellen Raum aktiven Szene aufweisen.» Es geht um die sogenannte «Siege-Szene»

Was ist die «Siege-Szene»?

«Siege» (Englisch für Belagerung) bezieht sich auf eine Sammlung von Schriften aus den 1980er Jahren des Rechtsextremisten James Nolan Mason. Darin finden sich unter anderem Gedankenspiele hinsichtlich eines rassistisch-terroristischen Guerillakrieges, der sich primär gegen Infrastruktur und politische Führungspersonen richten soll, um die Gesellschaft in einen Rassenkrieg zu stürzen. Anhänger dieser Szene glorifizierten Taten bekannter Rechtsterroristen und verfolgten das Ziel, an einem erwarteten gewaltsamen Umsturz – «Tag X» – mitzuwirken, sagt Haldenwang.

Handelt es sich um typische Neonazis?

Teilweise. Dem Verfassungsschutz sind mehrere der Beschuldigten laut Haldenwang aus dem Spektrum der sogenannten Neuen Rechten beziehungsweise rechtsextremistischen Parteien bekannt. Gemeinsames Ziel der Mitglieder der Gruppe sei es gewesen, ein System nach dem Vorbild des Nationalsozialismus zu errichten, auch unter Anwendung von Gewalt.

Sind die Ermittlungen jetzt abgeschlossen?

Nein. Bei den Festnahmen wurden Beweismittel gesichert, die nun ausgewertet werden und womöglich noch weitere Erkenntnisse bringen. Diese könnten womöglich auch Hinweise auf weitere Beschuldigte liefern. So war es beispielsweise bei der «Reichsbürger»-Gruppe um Heinrich XIII. Prinz Reuss, wo der Kreis der Beschuldigten in den Wochen und Monaten nach dem ersten Zugriff immer grösser wurde.

Gab es auch polizeiliche Massnahmen im Ausland?

Ja. Deshalb mussten sie mit den Sicherheitsbehörden in Polen und Österreich koordiniert werden. Insgesamt waren bei den Festnahmen und Durchsuchungen in Deutschland über 450 Sicherheitskräfte und Polizeibeamte des Bundeskriminalamts (BKA), Spezialkräfte der Bundespolizei und des Landeskriminalamts Sachsen im Einsatz. Die Festnahmen der jungen Männer erfolgten bis auf eine Ausnahme alle in Sachsen, genauer gesagt im Raum Leipzig, in Dresden und im Landkreis Meissen. Der mutmassliche Rädelsführer hielt sich zum Zeitpunkt des Zugriffs zwar in Polen auf. Doch auch er stammt aus Sachsen. In Österreich – in Wien und im Bezirk Krems-Land – durchsuchte die Polizei zwar zwei Objekte. Festgenommen wurde dort aber niemand.

Was wird den Festgenommenen genau vorgeworfen?

Sie sind laut Mitteilung des Generalbundesanwalts dringend verdächtig, Mitglieder einer terroristischen Vereinigung zu sein. Ihnen wird unter anderem vorgeworfen, geplant zu haben an einem zeitlich noch unbestimmten «Tag X» in Sachsen und gegebenenfalls auch in anderen ostdeutschen Bundesländern ein am Nationalsozialismus ausgerichtetes Gemeinwesen zu etablieren und «unerwünschte Menschengruppen» notfalls «durch ethnische Säuberungen» aus diesem Gebiet zu entfernen.

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