Vor rund einem Jahr wurde in Europa der erste Fall an Affenpocken verzeichnet. Die Lage, gleichwohl unter Kontrolle, bleibt ernst.
Affenpocken Impfung
Die Schweiz liefert keinen Impfstoff nach Afrika. (Symbolbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • 111 Länder sind mittlerweile von den Affenpocken betroffen.
  • Der WHO sind derzeit rund 87000 Fälle der Krankheit bekannt, 130 sind tödlich verlaufen.
  • Die meisten neu betroffenen Länder haben das Virus inzwischen im Griff.
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Als wäre das Corona-Virus nicht genug, sind vor ziemlich genau einem Jahr die Affenpocken in Europa aufgetaucht. Der Weltgesundheits-Organisation wurde der erste Fall am 7. Mai aus Grossbritannien gemeldet.

Bis dahin waren die sogenannten «Mpox» vorwiegend aus einigen afrikanischen Ländern bekannt. Seit Anfang 2022 wurde der WHO mehr als 87000 Fälle gemeldet.

111 Länder sind betroffen. 130 Menschen sind daran gestorben (Stand: 25. April).

Affenpocken in den meisten Ländern unter Kontrolle

Mittlerweile haben die meisten neu betroffenen Länder das Virus im Griff. Trotzdem gilt auch heute noch eine «Gesundheitliche Notlage internationaler Tragweite». Das ist der höchste Alarm, den die WHO verhängen kann.

«Es ist besorgniserregend, dass es aus seiner ökologischen Nische in Zentral- und Westafrika herausgetreten ist», sagte Sylvie Briand. Die Direktorin der WHO-Abteilung für Epidemie- und Pandemievorbereitung in Genf.

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Affenpocken (Mpox) verursachen Fieber und Muskelschmerzen. - AFP/Archiv

«Das Virus könnte sich verändern, ansteckender werden oder eine anfällige Bevölkerungsgruppe infizieren, die bisher verschont geblieben ist». Etwa Schwangere oder Kleinkinder. «In diesen Gruppen könnte die Krankheit einen deutlich schwereren Verlauf nehmen.» Bislang waren vor allem Männer betroffen, die Sex mit Männern haben.

Affenpocken: Virus befällt hauptsächlich Männer

Deutschland war unter den zehn Ländern mit den höchsten Fallmeldungen, Affenpocken betreffend. Hinter den USA mit mehr als 30'000 Fällen, Brasilien, Spanien, Frankreich, Kolumbien, Mexiko, Peru und Grossbritannien.

Über die Verbreitung sagt das nur bedingt etwas aus. Nicht alle Länder haben ein gutes Überwachungssystem. Vor allem in afrikanischen Ländern gibt es nach WHO-Angaben begrenzte Testmöglichkeiten.

In Deutschland wurden dem Robert-Koch-Institut (RKI) seit Mai 2022 knapp 3700 Affenpocken-Fälle und keine Todesfälle übermittelt (Stand 28. April). Nach einem starken Anstieg gingen die Fallzahlen ab August deutlich zurück.

Die grosse Mehrheit der Infizierten waren Männer, weniger als ein Prozent Frauen, Jugendliche und Kinder. Seit Ende Januar 2023 wurde laut RKI kein Fall mehr registriert. Das RKI warnt aber, dass die Zahlen steigen könnten. Etwa, wenn im Frühjahr wieder mehr Veranstaltungen mit vielen Teilnehmenden stattfinden.

Drei Impfstoffe für Affenpocken vorhanden

Es gibt drei Impfstoffe, die das Risiko einer Ansteckung mit Affenpocken deutlich verringern. Eine Mpox-Infektion überträgt sich unter Menschen durch engen Körperkontakt. Es bringt meist Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen sowie einen Hautausschlag mit Pusteln mit sich.

Das Virus der Affenpocken stammt vermutlich ursprünglich von kleinen Säugetieren wie Sonnen- oder Streifenhörnchen oder Riesenhamsterratten. Mpox ist verwandt mit den seit dem 80er Jahren ausgerotteten klassischen Menschenpockenviren, die über Jahrhunderte gewütet hatten.

Die beiden anderen Virengruppen, die die WHO eng überwacht, sind Vogelgrippe auslösende Influenzaviren sowie Viren-Krankheiten. Diese werden durch Aedes-Mücken übertragen, darunter Dengue-Fieber, Gelbfieber, Zika und Chikungunya.

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