Aktivisten: Mehr als 700 Festnahmen bei Protesten in Russland
Bei Demonstrationen gegen die Teilmobilmachung in Russland sind am Samstag nach Angaben von Aktivisten landesweit mehr als 700 Menschen festgenommen worden.
Das Wichtigste in Kürze
- Am Samstag haben erneut tausende Russen gegen die Teilmobilmachung protestiert.
- Es soll gemäss Aktivisten mindestens 710 Festnahmen gegeben haben.
- Fast die Hälfte von ihnen wurden allein in Moskau verhaftet.
In Russland kam es erneut zu Demonstrationen gegen die Teilmobilmachung in zahlreichen Städten. Es habe mindestens 710 Festnahmen in 32 Städten in ganz Russland gegeben. Davon war fast die Hälfte in Moskau, erklärte die Organisation OVD-Info, die Festnahmen in Russland dokumentiert.
In der russischen Hauptstadt wurde ein grosses Polizeiaufgebot in den Stadtteil Tschistyje Prudy entsandt, wie AFP-Reporter berichteten. Die Journalisten beobachteten dort die Festnahme von rund 20 Demonstranten. «Wir sind kein Kanonenfutter!», rief eine junge Frau, während Polizisten sie mit sich zogen.
Demonstrationen gegen Krieg
In St. Petersburg, der zweitgrössten Stadt des Landes, beobachteten AFP-Reporter, wie rund 30 Demonstranten mit einem Polizeibus weggebracht wurden.
«Ich möchte deutlich machen, dass ich nicht einverstanden bin mit dem, was passiert», sagte der 22-jährige Ilja Frolow. Er trug ein kleines Transparent mit der Aufschrift «Frieden» bei sich. «Ich bin gegen den Krieg und die Mobilisierung.»
Russlands Präsident Wladimir Putin hatte die Mobilisierung von Reservisten für den Ukraine-Konflikt am Mittwoch angekündigt. An diesem Tag wurden in ganz Russland fast 1400 Demonstranten festgenommen.
Die russischen Behörden gehen gegen Proteste gegen die Offensive in der Ukraine strikt vor. Seit Beginn des Konflikts im Februar wurden bereits mehrere tausend Menschen festgenommen.