Alitalia: EU und Italien im Gespräch über Neustart der Airline
Die italienische Airline Alitalia kämpft seit langem um ihre Existenz. Nun wollen die EU und Italien über den Neustart der Fluggesellschaft diskutieren.
Das Wichtigste in Kürze
- Italien wird mit der EU über den Neustart der Airline Alitalia beraten.
- In der nächsten Woche werden die Verhandlungen aufgenommen.
Die Regierung Italiens will in der kommenden Woche Verhandlungen mit der EU-Kommission über die Neuaufstellung der staatlichen Fluggesellschaft Alitalia aufnehmen. Alitalia strauchelt bereits seit Jahren.
Ein erstes Video-Treffen der neuen Regierung in Rom mit EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager sei positiv verlaufen. Das erklärten die beteiligten Ministerien am Freitag.
Zwei Milliarden Euro Staatshilfe
Es müsse einen klaren wirtschaftlichen Schnitt zwischen der bisherigen Alitalia und der künftigen Gesellschaft ITA (Italia Trasporto Aereo) geben. Nach Zeitungsberichten soll die neu aufgestellte Airline mit 45 Flugzeugen starten. Im Vergleich zu einer Flottenstärke von 110 vor Ausbruch der Corona-Krise. Es seien ein bis zwei Milliarden Euro Staatshilfe vorgesehen statt der ursprünglich anvisierten drei Milliarden Euro.
Die EU-Kommission verlangt nach Medienberichten unter anderem, dass der 75 Jahre alte Markenname Alitalia aufgegeben wird. Die Airline soll Verkehrsrechte abgeben, was die Gewerkschaft des fliegenden Personals bereits kritisierte. Das Unternehmen würde ausserdem zerschlagen, indem Bodendienste und Wartungsgeschäft verkauft werden.
Die EU verlange eine offene Ausschreibung des Verkaufs von Vermögensteilen statt eines internen Verkaufs an die neue staatliche Gesellschaft. Dagegen hatte das Management Bedenken, weil dies zu lange dauern würde für einen Neustart in diesem Sommer.
Verkauf von Alitalia scheiterte an Coronavirus
Bisher hat das Unternehmen 11'000 Beschäftigte in der Airline, bei den Bodendiensten und in der Wartung. Die Zahl der Beschäftigten soll nach einem Bericht von «La Republicca» von dieser Woche auf 4500 sinken. «Il Giornale» berichtete, es sollten nur 2500 bis 3000 sein. Im Dezember war noch von 52 Flugzeugen und 5000 Mitarbeitern am Boden und in der Luft die Rede.
In den vergangenen elf Jahren scheiterten schon drei Versuche, die chronisch defizitäre Fluggesellschaft zu restrukturieren. Den letzten Verkaufsversuch vereitelte die für die Luftfahrt desaströse Corona-Krise. Seit 2017 steht Alitalia unter staatlicher Verwaltung.