Amanda Knox geht gegen Schuldspruch in Berufung
Amanda Knox wird gegen ihren Schuldspruch in Berufung gehen.
Das Justizdrama um den Mord an einer britischen Austauschstudentin 2007 in Italien geht in eine weitere Runde – womöglich die letzte. Nach ihrer Verurteilung zu drei Jahren Haft wegen Verleumdung durch ein Berufungsgericht kündigte die US-Amerikanerin Amanda Knox am Donnerstag an, Italiens höchstes Gericht anzurufen.
Mit dem Obersten Kassationsgerichtshof hat die heute 36-Jährige bereits gute Erfahrungen gemacht: Die Richter in Rom sprachen sie 2015 nach zwei Schuldsprüchen der unteren Instanzen endgültig vom Vorwurf frei, ihre britische Mitbewohnerin Meredith Kercher ermordet zu haben.
In einem ersten Interview nach der Verurteilung zeigte sich Knox – oft auch als «Engel mit den Eisaugen» betitelt – verbittert. «Ich habe nicht geschlafen, ich bin wirklich enttäuscht», sagte sie dem Fernsehsender Sky. «Aber ich bin entschlossen: Ich habe nichts zu verbergen und werde nie aufhören, die Wahrheit zu sagen. Ich habe Patrick nicht verleumdet, und ich habe meine Freundin nicht umgebracht.»
Knox war am Mittwoch von einem Berufungsgericht zu drei Jahren Haft verurteilt worden, weil sie nach ihrer Verhaftung bei der Polizei den offensichtlich unschuldigen Barmann Patrick Lumumba als Mörder angeschwärzt hatte. Zurück hinter Gitter muss sie aber nicht: Die dreijährige Haftstrafe hat sie bereits durch ihren früheren Aufenthalt in italienischen Gefängnissen verbüsst.
Knox lebt heute wieder an der Westküste der USA. Sie ist verheiratet und hat zwei Kinder. Sie sieht sich als Opfer der italienischen Justiz.
Im Hauptverfahren war die Amerikanerin zuvor schon zwei Mal wegen der Ermordung ihrer damaligen Mitbewohnerin schuldig gesprochen worden. In letzter Instanz gab es dann aber 2015 einen lupenreinen Freispruch von allen Mordvorwürfen. Nun hatte Knox darauf gehofft, von der italienischen Justiz völlig reingewaschen zu werden – vergeblich. Der Mord ist bis heute nicht geklärt. Der Fall war später Grundlage für mehrere Bücher und Filme und auch für eine erfolgreiche Serie.
Der Mord an der 21 Jahre alten Meredith Kercher in der mittelitalienischen Stadt Perugia im November 2007 sorgt seither immer wieder für Schlagzeilen. Die junge Britin war während eines Austauschsemesters tot im eigenen Blut in der Wohnung aufgefunden worden, die sie sich mit drei anderen jungen Frauen geteilt hatte.
Wegen Beihilfe zum Mord wurde ein damals 20-jähriger Mann verurteilt, dessen Fingerabdrücke am Tatort gefunden worden waren. Nach 13 Jahren Haft ist er inzwischen wieder auf freiem Fuss.