Amsterdam erwägt «Erotik-Komplex» als Alternative zum Rotlichtviertel
Amsterdam erwägt den Bau eines Erotik-Komplexes als Alternative zu seinem traditionellen Rotlichtviertel.
Das Wichtigste in Kürze
- Bürgermeisterin reagiert auf Klagen über rücksichtslose Touristenscharen.
Der Stadtrat der niederländischen Metropole veröffentlichte am Mittwoch Pläne, wonach Prostituierte ihre Kundschaft nicht mehr in Schaufenstern direkt an der Strasse anlocken sollen. In einem Indoor-Komplex könnten ein Bed and Breakfast für Prostituierte, ein Sex-Club, Sex-Theater und Cafés untergebracht werden. Eine weitere Idee sei ein grosses Hotel für Sex-Arbeiterinnen. Dies seien die beiden «wahrscheinlichsten Optionen», erklärte der Stadtrat.
Die Amsterdamer Bürgermeisterin Femke Halsema hatte angekündigt, den Rotlichtbezirk der Stadt aufzuräumen. Anlass sind Klagen über Horden oftmals betrunkener Touristen, die «weder auf die Prostituierten noch auf die Anwohner Rücksicht nehmen». Halsema stemmt sich zudem gegen einen Anstieg illegaler Prostitution im Umkreis des Rotlichtbezirks De Wallen.
In den vergangenen Monaten befragten Mitarbeiter der Stadt Sex-Arbeiterinnen, Geschäftsinhaber und andere Betroffene über Möglichkeiten, das Geschäft mit dem Sex zu reformieren. Dem Stadtrat zufolge kamen mehrere Szenarios in die engere Wahl. «Dazu gehört ein Ort mit Arbeitsplätzen für Prostituierte in unserer Stadt.» Wenn der Ort zu weit ausserhalb liege, gebe es ein höheres Sicherheitsrisiko, zudem sei er dann schwieriger zu überwachen. «Also muss er leicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar sein.»
Sex-Arbeit sei «ein normaler Job und die Idee ist nicht, Prostitution aus der Stadt zu verjagen», erklärte der Rat. Er will bis zum Sommer seine Planungen abgeschlossen haben.