Ärzte in Russland wollen Impfgegnern Corona-Stationen zeigen
In Russland ist Skepsis gegenüber der Corona-Impfung weit verbreitet. Nun wollen russische Ärzte auf Abschreckung setzen.
Das Wichtigste in Kürze
- Am Mittwoch veröffentlichten russische Ärzte einen offenen Brief.
- Darin appellierten sie an bekannte Impfgegner, sich die Corona-Stationen anzusehen.
- Damit wollen sie die grosse Impf-Skepsis in Russland bekämpfen.
Ärzte mehrerer russischer Kliniken wollen Impfgegnern Corona-Stationen zeigen. Ein entsprechender am Mittwoch von der Staatsagentur Tass veröffentlichte offene Brief richte sich in erster Linie an Politiker, Künstler und Medienleute, die zuletzt Impfungen gegen das Coronavirus in Zweifel gezogen hätten, hiess es.
Angesichts der Reichweite, die diese Menschen in den Medien hätten, werde man trotz vieler Arbeit Zeit finden, «sie durch die Intensivstationen und pathologischen Abteilungen unserer Krankenhäuser zu führen», heisst es in dem Schreiben an die Adresse von Prominenten.
Russlands oberster Corona-Arzt Denis Prozenko schrieb im Nachrichtenkanal Telegram: «Sie sollen mit eigenen Augen sehen, wie die Menschen um jeden Atemzug kämpfen, sie sollen die Geschichten unserer Patienten hören, die ihnen geglaubt haben und nicht uns.»
Impf-Skepsis in Russland weit verbreitet
Die Impfkampagne in Russland mit seinen mehr als 146 Millionen Einwohnern läuft wegen einer weit verbreiteten Skepsis nur schleppend. Erst 40 Prozent der Bevölkerung sind laut Statistik vollständig geschützt. Russland verfügt über mehrere eigene Impfstoffe.
Am Mittwoch meldeten die Behörden 1240 Corona-Tote innerhalb von 24 Stunden. Zudem gab es mehr als 33 500 Neuinfektionen binnen eines Tages. Auch in Russland breitet sich die deutlich ansteckendere Delta-Variante des Virus aus.