Das atomare Säbelrasseln aus Nordkorea und das Ringen um das Atom-Abkommen mit dem Iran werden zwar weltweit wahrgenommen. Dennoch sei das Bewusstsein für die Gefahr von Atomwaffen in Europa nicht wirklich ausgeprägt, sagt Atomtest-Wächter Robert Floyd.
Robert Floyd, neuer Generalsekretär der internationalen Organisation zur Überwachung des Verbots von Atomversuchen (CTBTO). Foto: Albert Otti/dpa
Robert Floyd, neuer Generalsekretär der internationalen Organisation zur Überwachung des Verbots von Atomversuchen (CTBTO). Foto: Albert Otti/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Der neue Generalsekretär der internationalen Organisation zur Überwachung des Verbots von Atomversuchen (CTBTO), Robert Floyd, hat vor einem Atomkrieg gewarnt.
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«Ich sehe zwei Dinge als existenzbedrohend für die Menschheit: das eine ist der Klimawandel und das andere der Ausbruch eines Atomkriegs», sagte der australische Diplomat der Deutschen Presse-Agentur in Wien. Obwohl es sich um ein weltweites Problem handle, sei das Bewusstsein für die Gefahr von Atomwaffen nicht überall gleich ausgeprägt.

Floyd hatte zu Beginn des Monats die Leitung der CTBTO übernommen, die ihren Sitz in Wien hat. Rund um den Globus verfügt die Organisation über insgesamt rund 300 Stationen, die atomare Explosionen messen können. Anhand solcher Daten konnten in den vergangenen Jahren zum Beispiel die Atomversuche analysiert werden, die das international weitgehend isolierte Nordkorea unternommen hat.

Der Australier warnte, ein Einsatz von Atomwaffen könnte nicht nur andere Staaten zur Nachahmung bewegen, sondern hätte auch globale Auswirkungen auf die Umwelt. Trotzdem sei die Aufmerksamkeit in Europa nicht so sehr auf dieses Problem gerichtet wie zum Beispiel im pazifischen Raum: «Die Sorge ist nicht gleichmässig verteilt.»

Obwohl der Atomteststopp-Vertrag weiträumig akzeptiert wird, ist der Pakt aus dem Jahr 1996 formell noch immer nicht in Kraft. Acht Länder haben sich der Vereinbarung noch nicht angeschlossen - darunter die wichtigen Atommächte USA, China und Israel sowie Nordkorea und der Iran. Floyd, der für Australien lange in der Nuklear-Diplomatie tätig war, will nun mit diesen Ländern einzeln sprechen.

Die angespannte geopolitische Lage mache dies nicht leichter, sagte er der dpa. «Man sollte nicht unterschätzen, wie schwierig es sein wird, bis bei manchen dieser Länder etwas vorangeht.» Angesichts neuer Atomraketensilos in China und der jüngsten Erhöhung der Obergrenze von Grossbritanniens Nuklear-Arsenal zeigte sich Floyd besorgt. Allerdings unterstrichen solche Entwicklungen «umso mehr die Wichtigkeit eines wirksamen Verbots von Nukleartests».

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