Ein Mitarbeiter der Polizei greift in der Polizeipräfektur mitten in Paris seine Kollegen mit einem Messer an. Im Raum steht nach der brutalen Tat eine grosse Frage: Warum? Jetzt gehen die Ermittlungen in eine neue Richtung.
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Polizeibeamte stehen nach der Messerattacke vor der Pariser Polizeipräfektur Wache. Foto: Kamil Zihnioglu/AP/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Nach der tödlichen Messerattacke im Pariser Polizeihauptquartier haben Anti-Terror-Fahnder der Staatsanwaltschaft die Ermittlungen übernommen.
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Diese Entscheidung sei auf Basis der bisherigen Erkenntnisse getroffen worden, teilte die Pariser Staatsanwaltschaft mit.

Es werde sowohl wegen Mordes und versuchten Mordes als auch wegen Terror-Verdachts ermittelt. Nach der schrecklichen Tat am Donnerstag war über das Motiv des Angreifers spekuliert worden.

Der 45-Jährige Mitarbeiter des Polizeihauptquartiers im Herzen von Paris hatte am Donnerstag vier seiner Kollegen mit einem Messer getötet. Bei den Opfern handelt es um drei Männer und eine Frau. Der Angreifer wurde erschossen. Medien hatten zunächst berichtet, dass möglicherweise ein interner Konflikt das Motiv für die Tat gewesen sein könnte.

Berichten zufolge war der Angreifer im Jahr 2017 zum Islam konvertiert. Am Morgen hatte Regierungssprecherin Sibeth Ndiaye noch erklärt, dass es bisher keine Hinweise auf eine Radikalisierung des Angreifers gebe. «Nur weil Sie ein Muslim sind, bedeutet das nicht, dass Sie ein Terrorist sind», sagte Ndiaye. Der Pariser Polizeipräsident Didier Lallement hatte am Nachmittag gesagt, dass keine Hypothese bei den Ermittlungen ausgeschlossen werden könne.

Frankreich wird seit Jahren von einer islamistischen Terrorwelle erschüttert. Dabei sind mehr als 250 Menschen ums Leben gekommen. Vor wenigen Monaten hatte ein 24-Jähriger in Lyon einen selbst gebauten Sprengsatz vor der Filiale einer Bäckerei-Kette in einer Einkaufsstrasse der südostfranzöschen Metropole platziert. Mehr als ein Dutzend Menschen wurden verletzt.

Der Sender BFMTV berichtete, dass die Nutzung des Mobiltelefons des in Paris getöteten Angreifers und die Erkenntnisse über dessen Persönlichkeit nun zu den Anti-Terror-Ermittlungen geführt hätten. Auch die Ehefrau des Mannes war nach der Tat in Polizeigewahrsam genommen worden.

Die Messer-Attacke in der Polizeipräfektur hatte in Frankreich Entsetzen und Trauer ausgelöst. Die Polizeipräfektur sei mit dem Angriff so schwer wie nie zuvor getroffen worden, sagte Polizeipräsident Lallement. Am Vormittag versammelten sich zahlreiche Menschen vor dem Hauptquartier auf der Seine-Insel Île de la Cité zu einer Schweigeminute. Dort wurde auch ein Kondolenzbuch aufgestellt.

Der 45-Jährige Angreifer sei als ein Informatiker bei der Polizei tätig gewesen und habe seit vielen Jahren dort gearbeitet, sagte Polizeipräsident Lallement. Er war in einer als sensibel geltenden Abteilung der Polizeibehörde eingesetzt, die sich auch mit geheimdienstlichen Themen befasste. Ein Polizei-Gewerkschafter hatte ihn in einem Interview mit dem Sender BFMTV als vorbildlichen Beamten beschrieben, der von seinen Kollegen sehr geschätzt worden sei.

Die Tat ereignete sich laut Innenminister Christophe Castaner am Donnerstag zwischen 12.30 und 13.00 Uhr. Er sprach von einem «mörderischen Lauf». Ein junger Kollege, der erst seit wenigen Tagen im Polizeihauptquartier arbeitet, habe den Angreifer gestoppt, sagte Polizeipräsident Lallement. Er betonte ausserdem, dass die Sicherheitsbedingungen in dem Gebäude ausreichend streng seien und nicht infrage gestellt würden.

Nach dem Angriff waren am Donnerstagnachmittag grosse Teile der Île de la Cité abgesperrt. Viele Brücken über die Seine auf die Insel waren geschlossen und wurden von schwer bewaffneten Polizisten gesichert. Anwohner kamen nicht in ihre Wohnungen. Touristen, die Sehenswürdigkeiten wie die Notre-Dame-Kathedrale auf der Insel besuchen wollten, zeigten sich irritiert. Viele hatten gar nicht mitbekommen, was passiert war.

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