Aufforstung in Europa könnte mehr Regen bringen
Das Wichtigste in Kürze
- Die sommerlichen Niederschläge werden künftig immer mehr abnehmen.
- Um diesem Problem entgegenzuwirken, haben ETH-Forscher eine Lösung erarbeitet.
- Wären 14,4 Prozent der Fläche Europas Wald, stiegen die Niederschläge um 7,6 Prozent.
Die Forschenden um Ronny Meier berechneten, dass eine realistische Aufforstungsstrategie (14,4 Prozent der Fläche Europas) die sommerlichen Niederschläge um durchschnittlich 7,6 Prozent erhöhen könnten.
Dürreperioden und Hitzewellen werden im Zuge des Klimawandels häufiger. Mit einer gezielten Aufforstung von landwirtschaftlich genutzten Flächen in Europa liesse sich vielleicht Gegensteuer geben, wie ETH-Klimaforschende im Fachmagazin «Nature Geoscience» berichten.
Das entspricht etwa 0,13 Millimeter Niederschlag pro Tag. Auf etwas mehr als einem Viertel der Landfläche Europas würde die Niederschlagsmenge sogar um mehr als zehn Prozent zunehmen, wie die ETH Zürich am Donnerstag mitteilte.
Daten von über 5800 Messstationen ausgewertet
Für ihre Studie nutzten die Forschenden Niederschlagsdaten von über 5800 Messstationen aus den Jahren 1986 bis 2015. Anschliessend untersuchten sie, wie Wälder und Niederschlagsmengen zusammenhingen.
«In bewaldeten Gebieten ist der Niederschlag im Durchschnitt deutlich höher als in solchen, die landwirtschaftlich genutzt werden», erklärte Meier. Ausserdem seien die lokalen Effekte im Winter ausgeprägter als im Sommer.
Aufforstungen, insbesondere in Grossbritannien, West- und Südfrankreich, Portugal, Italien und Osteuropa, würden laut den statistischen Modellen einen wesentlichen Teil des prognostizierten, durch den Klimawandel geringer werdenden Niederschlags ausgleichen.
Allerdings: «Die geografische Verteilung der zusätzlichen Niederschlagsmenge ist sehr variabel», so Meier. «Und wir können bisher noch keine Aussagen darüber machen, ob sich eine Aufforstung in häufigeren oder in intensiveren Niederschlägen zeigen würde.»
Auch warnt er davor, zu viele Hoffnungen in die Aufforstung zu stecken. Denn ein Wald wachse nicht von einem Tag auf den anderen, sondern brauche dafür zwanzig bis dreissig Jahre Zeit.