Automatisierung machte Siemens in der Krise zu schaffen
Das Geschäft der Automatisierung in Schlüsselindustrien litt stark unter der Krise. Andere Sparten legten dafür zu und Verbesserungen sind in Sicht.
Das Wichtigste in Kürze
- Siemens hat sich in der Corona-Krise überraschend gut behauptet.
- Die Automatisierung in Schlüsselindustrien machte dem Unternehmen jedoch zu schaffen.
- Der Energiekonzern Siemens Energy wird im September an die Börse gehen.
Der Umsatz im dritten Quartal sank nur um fünf Prozent, das Ergebnis im fortgeführten Geschäft blieb sogar fast auf Vorjahresniveau. Dies teilt der Münchner Technologiekonzern mit.
Keine Gewinnprognosen gewagt
Verluste im Energiegeschäft, das Ende September an die Börse gebracht werden soll, halbierten den Konzerngewinn allerdings auf 539 Millionen Euro. Für das Gesamtjahr wagte Siemens keine Gewinnprognose.
Der Jahresumsatz dürfte um drei bis fünf Prozent sinken. Aber die Höhe des Abspaltungsgewinns der Energiesparte sei noch nicht absehbar.
Siemens habe die Krise im Vergleich zur Konkurrenz bisher jedoch gut gemeistert und die eigene digitale Transformation noch einmal beschleunigt. «Ich bin stolz und dankbar», sagte Vorstandchef Joe Kaeser. Die Börse reagierte positiv, die Aktie legte in einem flauen Marktumfeld zu.
Der Auftragseingang von Siemens sank im Vergleich zum Vorjahr um sieben Prozent auf 14,4 Milliarden Euro. Der Umsatz sank um fünf Prozent auf 13,5 Milliarden. Das bereinigte operative Ergebnis der Industriegeschäfte stieg hingegen um acht Prozent auf 1,8 Milliarden Euro.
Geschäft der Automatisierung litt, die Industriesoftware legte zu
Das Geschäft mit der Automatisierung in Schlüsselindustrien wie dem Auto- und Maschinenbau litt dabei zwar. Vorstand Roland Busch erwartet hier kurzfristig keine Erholung.
Neben Einsparungen in der Automatisierung wirkte sich aber vor allem das Geschäft mit Industriesoftware positiv aus: Die renditestarken Sparte legte um zehn Prozent zu. Auch das Geschäft mit intelligenter Infrastruktur «hat sich gegenüber dem zweiten Quartal deutlich verbessert». So Kaeser weiter.
Für das Digitalisierungsgeschäft setzt Busch auf weitere Partnerschaften. Wie etwa die jüngst mit SAP beschlossene Zusammenarbeit. Siemens setze in Zukunft noch stärker auf Partnerschaften. Besonders in der Automatisierung, denn so «kommen wir schneller zu tragfähigen Lösungen», sagte er.
Verbesserung für die Zugsparte ist in Sicht
Enttäuscht äusserte sich Kaeser über den Rückgang der Gewinnmarge bei der «etwas erfolgsverwöhnten Mobility»-Zugsparte. «Hier können wir aber wieder mit einer deutlichen Verbesserung im vierten Quartal rechnen». Busch betonte den gestiegenen Umsatz und Auftragseingang und den Milliardenauftrag der Deutschen Bahn für 30 neue ICE-Züge.
Wegen hoher Verluste beim Windanlagenbauer Gamesa sowie höheren Steuerquoten brach der Nettogewinn von einer Milliarde auf 539 Millionen Euro ein. Die von Siemens gehaltene Mehrheitsbeteiligung wird im Energiekonzern Siemens Energy aufgehen. Dieser soll am 28. September in Frankfurt an die Börse.
Busch sagte: «Ich blicke mit grossem Optimismus in die Zukunft und auf das neue Unternehmen Siemens.» Am 1. Oktober «wird ein neues Kapitel für Siemens aufgeschlagen.