Bafin-Chef warnt vor grenzüberschreitenden Bankenfusionen
Bafin-Chef Felix Hufeld hat Politik und Banken vor einer blinden Begeisterung für grenzüberschreitende Fusionen zwischen Kreditinstituten gewarnt.
Das Wichtigste in Kürze
- Rund um die Fusionsgespräche zwischen Deutscher Bank und Commerzbank hatten Äusserungen aus der Bundesregierung für Aufsehen gesorgt.
«Man sollte die Komplexitäten, die mit einem Cross-Border-Merger einhergehen, nicht unterschätzen», sagte der Präsident der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) bei einer Fachkonferenz der «Börsen-Zeitung» in Frankfurt. Man könne zwar von «europäischen Champions» schwärmen, aber das sei nicht die Intention der Aufsichtsbehörde. «Wir sind die etwas sauertöpfischen Spielverderber, die sagen, dass es unterhalb einer Industriepolitik noch ganz viel Gestrüpp gibt», sagte Hufeld.
Rund um die Fusionsgespräche zwischen Deutscher Bank und Commerzbank hatten Äusserungen aus der Bundesregierung für Aufsehen gesorgt. So warben Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) und sein Staatssekretär, der ehemalige Goldman-Sachs-Deutschlandchef Jörg Kukies, seit Sommer 2018 ungewöhnlich lautstark für starke deutsche Banken. Zudem arbeitet Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) an einem Konzept zur Industriepolitik, bei dem es auch um die Schaffung «nationaler wie europäischer Champions» geht.
Ende April hatten Deutsche Bank und Commerzbank ihre Fusionsidee beerdigt. Mögliche Zusammenschlüsse mit anderen Instituten sind aber nicht vom Tisch.
Auch in der Branche gibt es Zweifel, ob Fusionen zwischen Instituten aus verschiedenen europäischen Ländern besonders gewinnbringend wären. Der Chef der französischen Bank Crédit Agricole, Philippe Brassac, warnte kürzlich, dass grenzüberschreitende Übernahmen in der Branche «unglaublich schwierig und unglaublich kompliziert» seien.