Bahnstreik in Frankreich stört Reisende während der Winterferien
In Frankreich streiken drei Viertel der Zugchefinnen und Zugchefs. Dadurch fällt jeder zweite Fernzug aus – und das mitten in den Winterferien.
Am Bahnstreik in Frankreich haben sich am Freitag drei Viertel der Zugchefinnen und Zugchefs beteiligt. Nach Angaben der französischen Bahn SNCF dürfte im Durchschnitt jeder zweite Fernzug am Wochenende ausfallen. Betroffen ist auch der Zugverkehr in die Schweiz.
Der Streik dauert noch bis Montagfrüh an. Das Wochenende liegt für Reisende aus dem Grossraum Paris in der Mitte der Schulferien. Für mehrere andere grosse Städte ist es das erste Ferienwochenende. Es wird insgesamt mit einer Million Reisenden gerechnet, wie das Unternehmen erklärte. Auch die Züge, die Ski-Urlauber transportieren, sollten vorrangig fahren. Dafür wurde der Bahnverkehr zwischen Paris und Bordeaux um zwei Drittel verringert.
Viele Reisende versuchten, auf Busse oder Mitfahrgelegenheiten auszuweichen. Die Plattform Blablacar, die Mitfahrgelegenheiten und Busfahrten anbietet, verzeichnete am Freitag einen Anstieg der Anfragen um das Doppelte.
Die SBB raten, sich bei den betroffenen Bahnen über mögliche Auswirkungen auf ihre Reise zu informieren. Die Betreibergesellschaft der Hochgeschwindigkeitszüge TGV Lyria schrieb am Donnerstag auf ihrer Website, dass am Freitag und Samstag die Verbindungen zwischen Paris, Genf, Lausanne, Basel und Zürich ausfallen würden.
Zugchefs im Streik
Der Streik geht auf eine Bewegung der Zugchefinnen und Zugchefs zurück, die in Frankreich sowohl für Fahrkartenkontrollen als auch für die Sicherheit zuständig sind. Sie hatte sich unabhängig von den Gewerkschaften gebildet. Mehrere Gewerkschaften unterstützen den Streik aber auch. Die Streikenden werfen dem Unternehmen vor, ihre Zusagen nach dem letzten massiven Streik rund um Weihnachten 2022 nicht eingehalten zu haben.
Die Bahn weist dies zurück. «Das Unternehmen hat seine Versprechungen von 2022 gehalten», so der Chef von SNCF Voyages, Christophe Fanichet. Er verwies auf zusätzliche Stellen und die Zahlung von Prämien.
Innerhalb der vergangenen drei Jahre habe es Lohnerhöhungen von 17 Prozent gegeben, sagte Alain Krakovitch, Chef der SNCF-Sparte TGV-Intercités. Das Abkommen von Ende 2022 sah unter anderem zusätzliche Stellen und grosszügigere Regelungen mit Blick auf die Rente vor.