Baltikum startet Rückholaktion für an deutsch-polnischer Grenze Gestrandete
Die baltischen Staaten Litauen, Lettland und Estland haben damit begonnen, Staatsbürger zurückzuholen, die inmitten der Corona-Krise an der deutsch-polnischen Grenze feststecken.

Das Wichtigste in Kürze
- Litauen, Lettland und Estland kritisieren Verhalten Warschaus.
Ein erstes in Deutschland gestartetes Schiff sei am Mittwoch im Hafen von Klaipeda eingetroffen, sagte die Sprecherin des litauischen Verkehrsministeriums, Aldona Griniene, der Nachrichtenagentur AFP. Als Massnahme zur Eindämmung des Coronavirus hatte Polen seine Grenzen für Ausländer am Wochenende geschlossen.
Mehrere Litauer seien bereits mit einem Zug von der deutsch-polnischen Grenze in die zentrallitauische Stadt Kaunas gebracht worden, sagte Griniene. Die Regierung in Vilnius habe zudem ein Armeeflugzeug nach Deutschland geschickt, um dutzende Litauer zurückzuholen, die an der polnischen Grenze abgewiesen worden seien. In den kommenden Tagen sollten im Rahmen der Rückholaktion auch weitere Schiffe auf den Weg nach Deutschland geschickt werden.
Auch die Regierungen Lettlands und Estlands entsandten Schiffe nach Deutschland, um ihre festsitzenden Staatsbürger zurückzuholen.
In einer gemeinsamen Erklärung kritisierten die baltischen Staaten die polnische Regierung dafür, keinen «humanitären Korridor» für Menschen geschaffen zu haben, die in der Corona-Krise aus Westeuropa in ihre Heimatländer zurückkehren wollten. Warschau hatte in den vergangenen Tagen zwar von der Polizei eskortierte Fahrzeugkonvois und Busse die Grenze passieren lassen, Privatpersonen, die in ihren eigenen Autos unterwegs waren, aber an der Einreise gehindert.
Der Streit um die Grenze sei inzwischen gelöst und die gestrandeten Balten könnten das deutsch-polnische Grenzgebiet verlassen, sagte Litauens Aussenminister Linas Linkevicius der AFP. «Ich habe meine polnischen Kollegen gebeten sicherzustellen, dass es keine Wiederholung dieser Situation geben wird», fügte er hinzu.
In Polen gibt es 287 nachgewiesene Coronavirus-Infektionsfälle. Die Grenzschliessungen wegen der Corona-Krise betreffen nicht den Warenverkehr. An der Grenze zwischen Litauen und Polen gab es am Mittwochabend wegen der Grenzkontrollen jedoch einen Lkw-Stau mit einer Länge von 37 Kilometern.