Bargeld-Debatte: Notenbank fordert gesetzliche Annahmepflicht

Samantha Reimer
Samantha Reimer

Österreich,

Die österreichische Nationalbank will Bargeld stärken und setzt sich für eine gesetzliche Annahmepflicht ein. Ziel ist die Wahrung der Zahlungsfreiheit.

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Bargeld bleibt für viele beim Bezahlen das Nonplusultra. - picture alliance / Lino Mirgeler/dpa

Die Österreichische Nationalbank (OeNB) macht sich für eine gesetzliche Annahmepflicht von Bargeld stark. OeNB-Direktor Eduard Schock betonte die Notwendigkeit gesetzlicher Regelungen.

Denn Einzelpersonen hätten kaum Chancen, ihren Wunsch nach Barzahlung durchzusetzen, wie «Die Presse» berichtet.

Wahlfreiheit in Gefahr

Obwohl 94 Prozent der österreichischen Bevölkerung Bargeld nutzen, stieg der Anteil der Geschäfte, die Bargeld ablehnen.

Und zwar von sechs Prozent im Jahr 2020 auf neun Prozent im Vorjahr.

Bezahlst du auch ausschliesslich mit Bargeld?

Die Notenbank sieht darin eine Bedrohung für die Wahlfreiheit der Konsumenten.

Sicherung der Bargeldversorgung

Um die Bargeldversorgung zu gewährleisten, plant die OeNB, bis zu 120 Standorte mit Bankomaten auszustatten.

Diese Massnahme erfolgt in Zusammenarbeit mit dem österreichischen Gemeindebund und den Banken, wie «Kosmo.at» berichtet.

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Mit dem digitalen Euro «hätten Verbraucherinnen und Verbraucher die Möglichkeit, neben Banknoten und Münzen auch eine digitale Form von Zentralbankgeld zu nutzen», sagt die EZB. - Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Der Vorstoss der OeNB erfolgt auch vor dem Hintergrund der geplanten Einführung des digitalen Euro. Für diesen ist eine Annahmepflicht vorgesehen, während es für Bargeld derzeit keine gibt.

Gleichstellung angestrebt

Die Notenbank strebt zudem eine Gleichstellung von digitalem Euro und Bargeld an. Diese Position wird auch von der Europäischen Zentralbank unterstützt, wie «Die Presse» meldet.

Ein Vorschlag der EU-Kommission sieht zudem die Einrichtung einer nationalen Behörde vor, die sich mit dem Thema Bargeld auseinandersetzt.

Dies könnte die Umsetzung der Annahmepflicht unterstützen.

Verfassungsrechtliche Verankerung

Die FPÖ geht noch einen Schritt weiter und fordert eine verfassungsrechtliche Verankerung des Bargelds. Laut einer Meldung des österreichischen Parlaments soll sich die Bundesregierung für die Beibehaltung des uneingeschränkten Bargeldzahlungsverkehrs einsetzen.

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Bargeld und verschiedene Zahlungskarten im Geldbeutel. (Symbolbild) - Monika Skolimowska/dpa-Zentralbild/dpa

Trotz der Bemühungen um den Erhalt des Bargelds zeichnet sich eine EU-weite Obergrenze für Barzahlungen ab.

Ab Juli 2027 soll eine Grenze von 10'000 Euro (9500 Franken) für Barzahlungen im Geschäftsverkehr gelten, wie «risControl» berichtet.

Kommentare

User #2836 (nicht angemeldet)

Bargeld ist teurer als andere Zahlungsmittel. Ein Unternehmen, das Bargeld von seinen Kunden akzeptiert, gibt für die Verwaltung dieses Bargelds viel Geld aus. Die gesamtwirtschaftlichen Kosten der Vor-Ort-Zahlungen in der Schweiz sind beträchtlich. Bargeld muss erst produziert und dann transportiert werden, zum Beispiel zwischen Supermärkten und Banken. Außerdem begünstigt Bargeld Geldwäsche. Weniger Bargeld könnte illegale Geschäfte erschweren und damit die Kriminalitätsbekämpfung erleichtern. Münzen zu prägen und Scheine zu drucken verbraucht massenhaft wertvolle Rohstoffe und enorme Energiemengen. Außerdem muss das Bargeld über weite Strecken transportiert und dabei ständig bewacht werden. Hier entstehen hohe Kosten – und natürlich klimaschädliche Emissionen. Die Automaten müssen gefüllt werden, es gibt Versicherungskosten. Läden und Cafés müssen Münzen und Noten transportieren und zählen. Das Bargeld belastet aber auch die Banken. Der grösste Anteil der Kosten für Bargeld entsteht für Banken, welche die Geldautomaten flächendeckend zur Verfügung stellen müssen. Es braucht Personal, welches die Automaten auffüllt, auch am Schalter. Ein einziger Bankomat kostet etwa 90'000 Franken, hinzu kommen noch 40'000 Franken zusätzlich pro Jahr für den Betrieb.

User #5523 (nicht angemeldet)

Nur Bares ist wahres.

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