Attentäter von Strassburg (F) soll Allahu Akbar gerufen haben
Am Strassburger (F) Weihnachtsmarkt ereignete sich am Dienstag ein Anschlag. Zwei Menschen sterben. Der Täter ist flüchtig, fünf Personen wurden festgenommen.
Das Wichtigste in Kürze
- In Strassburg (F) hat ein Attentäter am Dienstagabend mindestens drei Menschen getötet.
- Der Verdächtige – der 29-jährige Chérif Chekatt – ist flüchtig.
- Die Polizei hat inzwischen fünf Personen festgenommen. Angeblich auch Brüder des Täters.
Nach der Attacke auf dem Strassburger Weihnachtsmarkt mit mindestens zwei Toten und 13 Verletzten suchen die Behörden noch immer fieberhaft nach dem flüchtigen Täter. Unter den Todesopfern ist ein 45 Jahre alter Tourist aus Thailand, wie das Aussenministerium in Bangkok bestätigte.
An der Fahndung sind 400 Sicherheitskräfte beteiligt, wie Innenminister Christophe Castaner in der Nacht auf heute Mittwoch in Strassburg (F) sagte. Es wird nicht mehr ausgeschlossen, dass der Verdächtige nicht ins nahe Ausland geflohen ist.
Emmanuel Macron möchte Zurückhaltung
Der französische Präsident Emmanuel Macron hat mit Blick auf die «Gelbwesten»-Krise und den Anschlag in Strassburg zu politischer Zurückhaltung aufgerufen. Unklar war heute Mittwoch, welche Auswirkungen der Anschlag auf mögliche «Gelbwesten»-Demonstrationen am Samstag haben wird.
Ausserdem rief die Regierung die höchste Terrorwarnstufe aus. Derweil wurden weitere Angaben zu dem polizeibekannten Gefährder bekannt, der in der Vergangenheit auch in Deutschland verurteilt worden war.
Beim Täter soll es sich um den 29 Jahre alten aus Afrika stammenden Chérif Chekatt handeln. Er wurde vermutlich radikalisiert.
Das Foto des Tatverdächtigen wurde seitens Polizeikreisen gegenüber der französischen Tageszeitung «Le Républicain» bestätigt. Mittlerweile hat die Polizei offenbar fünf Verdächtige auf der deutschen A1 festgenommen. Zeugen hätten zudem gehört, wie er «Allahu Akbar» gerufen haben (zu dt: Gott ist allmächtig).
Täter ist polizeibekannt
Der Attentäter hatte am Dienstagabend an drei Orten in Strassburg Angriffe mit einer Faustfeuerwaffe und einem Messer verübt. Das bestätigten die Behörden an einer Pressekonferenz heute Mittwoch.
Policier entendu crier "mettez-vous a l'abri, terroriste !". Plus d'un tireur selon police. pic.twitter.com/trUL9rmJ7F
— Thomas Triebel (@ToTriebel) December 11, 2018
Chekatt hatte nach Angaben aus informierten Kreisen am Dienstagmorgen wegen anderer Vorwürfe – nach unterschiedlichen Angaben wegen bewaffneten Raubes oder im Zuge von Ermittlungen wegen versuchten Mordes – festgenommen werden sollen. Er wurde aber nicht in seiner Wohnung angetroffen. Man habe aber eine Handgranate und eine Pistole gefunden. In der Nacht hätten die Polizisten bereits mehrere Hausdurchsuchungen durchgeführt.
Man untersuche zurzeit, ob Chekatt alleine gehandelt habe.
Chekatt wurde bereits in Singen (D) zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. 2017 wurde er nach Frankreich abgeschoben. 2013 wurde er auch in Basel wegen mehreren Einbrüchen zu eineinhalb Jahren Haft verurteilt, wie der «Blick» schreibt. Ebenso straffällig wurde er in Zürich – aufgrund eines Vermögensdeliktes. Dies bestätigt die Presseabteilung der Kantonspolizei Zürich.
Auch in Luxemburg wurde der Mann gesucht, jedoch konnte die Vorladung nicht zugestellt werden, da sein Wohnort damals unbekannt gewesen war. Gesamthaft seien international 27 Gerichtsurteile gegen ihn eingegangen.
Höchste Terrorwarnstufe
Die französische Regierung rief die höchste Terrorwarnstufe «urgence attentat» (etwa: «Notfall Anschlag») aus. Nun sollen die Grenzkontrollen verstärkt werden. Ausserdem würden die Soldatenpatrouillen in Frankreich ausgeweitet.
Frankreich ist in den vergangenen Jahren immer wieder Ziel islamistischer Anschläge geworden. Seit Anfang 2015 wurden dabei mehr als 240 Menschen getötet.
Aktualisiert am 12.12.18 um 17.22 Uhr