Benetton

Benetton-Mutter Edizione stellt 260 Millionen für Rettung bereit

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Italien,

Die Modegruppe Benetton soll finanzielle Unterstützung seiner Muttergesellschaft Edizione bekommen.

Eine Fassadenwerbung von United Colors of Benetton in Deutschland.
Eine Fassadenwerbung von United Colors of Benetton in Deutschland. - Keystone

Die italienische Edizione-Holding will 260 Millionen Euro für die Umstrukturierung und den Neustart der Modegruppe Benetton zur Verfügung stellen. Dies soll entweder durch eine Kapitalerhöhung oder über andere finanzielle Formen erfolgen.

Edizione ist der Mutterkonzern des 1965 gegründeten Benetton-Unternehmens. Edizione habe Benetton in den letzten drei Jahren mit 350 Millionen Euro unterstützt und werde dies auch in den kommenden Jahren tun, verlautete aus der Holding, die etwa Beteiligungen an Generali und der Mailänder Investmentbank Mediobanca hält.

Am 18. Juni findet die Aktionärsversammlung statt, bei der Benetton-Verwaltungsratspräsident Luciano Benetton offiziell seinen Rücktritt offiziell einreichen wird. Luciano Benetton hatte am Samstag überraschend im Interview mit der Mailänder Tageszeitung «Corriere della Sera» angekündigt, dass er im Alter von 89 Jahren die Führung der Modegruppe verlasse.

Wechsel in der Unternehmensführung geplant

Benetton beschwerte sich, dass er von seinen Managern «verraten» worden sei. Das Unternehmen habe die für 2023 gesetzten Ziele verfehlt. Ausdrücklich beklagte sich Luciano Benetton über Konzernchef Massimo Renon und die Manager um ihn herum, die ihm seiner Meinung nach «ein dramatisches Budgetloch» von etwa 100 Millionen Euro verschwiegen hätten. Renon prüfe eine Klage gegen Benetton wegen Rufschädigung, berichteten italienische Medien.

Nun soll ein Wechsel in der Unternehmensführung eingeleitet und ein Plan für die Reorganisation und den Neustart der Benetton-Gruppe auf den Weg gebracht werden. Luciano Benetton, der mit seinen Geschwistern Giuliana, Gilberto und Carlo das Unternehmen 1965 gegründet hatte, gehört zu den reichsten Italienern.

Benettons Worte lösten bei den Gewerkschaften Alarm aus. «Mit Verlusten hatten wir gerechnet, allerdings nicht in der Grössenordnung», so die Sprecher der Gewerkschaften. Gewerkschaftssprecher Gianni Boato betonte, dass die Benetton-Gruppe seit 2013 bereits eine Milliarde Euro Verluste gemeldet habe.

Um Benetton steht es seit Jahren nicht gut

Benetton steckt schon seit Jahren in einer tiefen Krise, die kein Ende zu finden scheint. Das Unternehmen ist in 80 Ländern weltweit vertreten und zählt mehr als 3700 Geschäfte. Es bekommt die Konkurrenz von Unternehmen stark zu spüren, die Billigmode anbieten.

Mit 82 Jahren hatte Luciano Benetton 2018 das Ruder seiner Modegruppe wieder übernommen, das er 2012 hergegeben und die Führung einigen Managern überlassen hatte. Die Ergebnisse enttäuschten den Modeunternehmer zutiefst. Zuletzt startete die Modegruppe mit einer Umstrukturierung des Europa-Geschäfts mit Schwerpunkt Straffung des internationalen Retail-Netzes.

Die Familie Benetton mischt auch mit der Infrastrukturgesellschaft Atlantia und der Raststättengesellschaft Autogrill mit. Über die Holding Edizione kontrolliert die Familie Benetton mittlerweile Flughäfen, Banken, Raststätten und Autobahnbetreiber.

Unternehmen wird Profitgier vorgeworfen

So wie das in Mundys umgetaufte Atlantia-Unternehmen, dem wiederum «Autostrade per l'Italia» untergeordnet ist – Betreiber der maroden Katastrophenbrücke von Genua. Bei dem Einsturz der Morandi-Autobahnbrücke in Genua am 14. August 2018 waren 43 Personen ums Leben gekommen.

Der Familie Benetton wurde Profitgier vorgeworfen, sie hätte zwar Geld für Autobahnen kassiert, aber nicht in die Instandhaltung investiert. Mittlerweile läuft gegen Manager des Autobahnbetreibers ein Prozess in Genua.

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