Berliner Literaturpreis geht an Schriftsteller Abbas Khider
Der Berliner Literaturpreis wird an den irakischen Autor Abbas Khider verliehen, der den Preis am 19. März in Berlin entgegennehmen wird.
Der Berliner Literaturpreis geht an den aus dem Irak stammenden Autor Abbas Khider («Ohrfeige», «Die Orangen des Präsidenten»). Er wird den Preis am 19. März in Berlin entgegennehmen. Zuvor war er bereits in der Schweiz ausgezeichnet worden.
«Abbas Khider zeigt uns Deutschland aus der Perspektive eines Autors, der zur Weltläufigkeit gezwungen wurde», teilte die Jury zur Begründung mit.
«Flucht, Asyl und die Mühen des Ankommens in einer neuen Heimat zählen seit seinem Debüt »Der falsche Inder« (2008) zu den Leitthemen seiner Romane», heisst es weiter. Unsentimental und frei von Zynismus führten Khiders Bücher auch das Aufwachsen in undemokratischen, von staatlicher Willkür bestimmten Gesellschaften vor Augen.
Khider über Rückzug und Zuversicht
Khider teilte mit, er habe sich in Zeiten der Erschöpfung und der empfundenen Sinnlosigkeit mehr und mehr in sich zurückgezogen. «Nicht aus Angst vor Faschisten oder Enttäuschung über Demokraten, sondern um nachzudenken und mich zu sortieren. Der Berliner Literaturpreis ist für mich ein Rückhalt; er spendet Zuversicht in einer Welt voller Extreme.»
Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner, der auch Stiftungsratsvorsitzender der verleihenden Stiftung Preussische Seehandlung ist, würdigte Khiders Biografie. «Haft, Folter und Exil haben sein Leben geprägt», teilte er mit. «Abbas Khider kam nach seiner Flucht aus dem Irak und dem Aufenthalt in verschiedenen Ländern im Jahr 2000 nach Deutschland. Schon wenige Jahre später erschienen seine ersten, inzwischen vielfach preisgekrönten Werke.»
Zu den Preisen, die Khider bisher erhalten hat, zählen der Spycher Literaturpreis Leuk 2016, der unter anderem mit mehrwöchigen Arbeitsaufenthalten in der Walliser Gemeinde dotiert ist oder der Chamisso Preis im Jahr darauf.
Der Autor wurde nach Angaben der Stiftung in Berlin im Jahr 1976 in Bagdad geboren. Wegen seiner politischen Aktivitäten wurde er mit 19 Jahren verhaftet und floh nach seiner Entlassung 1996 aus dem Irak. Khider studierte Literatur und Philosophie in München und in Potsdam.
Die Stiftung Preussische Seehandlung verleiht den Berliner Literaturpreis seit 1989. Er ist mit insgesamt 30'000 Euro dotiert und wird öffentlich vom Regierenden Bürgermeister im Roten Rathaus verliehen.