Zürcher Feuerwehr muss vor Ort oft nur lüften
Wenns brennt, ist die Feuerwehr schnell zur Stelle. Und wenns nicht brennt, ebenfalls: 2024 im Kanton Zürich mehr als 1400 Mal.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Grossteil der Meldungen durch Brandanlagen im Kanton Zürich sind nicht, weil es brennt.
- Von «Fehlalarm» könne aber nicht die Rede sein, erklärt die Feuerwehr.
2024 rückt die Feuerwehr Meilen ZH 328 Mal aus – ein Viertel davon wegen eines Alarms durch eine Brandmeldeanlage (BMA). Aber nicht, weils brenzlig wird.
Stützpunktkommandant Martin Siegrist erklärt der «Zürichsee-Zeitung»: «In den allermeisten Fällen müssen wir höchstens ein paar Fenster öffnen und lüften.»
Siegrist nennt die Bratwurst als Klassiker: Gerne bleibt die mal zu lange auf dem Herd und sorgt für eine Rauchentwicklung.
Ebendiese ist der Grund, dass technisch gesehen nicht von einem Fehlalarm die Rede sein kann.
Doch Achtung: Wer die Feuerwehr bewusst ohne Notfall kommen lässt, spielt mit dem Feuer: Schnell muss mehr als der Preis einer Bratwurst geblecht werden.
Denn: Laut dem Schweizerischen Strafgesetzbuch (StGB) drohen hohe Geld- und sogar Freiheitsstrafen.
Hoher Aufwand für wenig Flammen
Und kantonal gesehen? In Zürich brannte es 2024 in 725 Fällen wirklich. In 1448 Fällen ging ein Alarm los, ohne dass es tatsächlich brannte.
Meilen ist ein Paradebeispiel für die Dimension eines Problems: Bei jedem BMA-Einsatz rückt Siegrist mit rund 20 Feuerwehrleuten aus – inklusive Tanklöschfahrzeug, Autodrehleiter und Personentransporter.
Beim echten Notfall ist dieses Aufgebot selbstverständlich gerechtfertigt.
Ärger über Fehlalarme?
Doch sind BMA-Alarme ein Problem? Siegrist relativiert: Falls die Feuerwehr nicht gebraucht wird, «können die Leute nach 15 bis 30 Minuten wieder nach Hause».
Dass nur in etwa fünf Prozent der Fälle tatsächlich ein Brand gelöscht werden muss, gehört für ihn zum Alltag.
Siegrist bleibt also Feuer und Flamme für seinen Job. Doch ständig zum selben «Fehlalarm» ausrücken zu müssen, nervt selbst ihn.
Feuerwehr Zürich: Darum werden damit keine Steuergelder verprasst
Auch Claudio Mignot, Winterthurer Abteilungsleiter der Berufsfeuerwehr Süd von Schutz & Rettung Zürich, kommt auf eine Brandquote von fünf Prozent. Seine Einstellung dazu? «Das gehört dazu.»
Diskussionen über Steuergeldverschwendung bei öffentlichen Diensten wie der Feuerwehr gibt es immer wieder.
Doch Mignot betont: Die Berufsfeuerwehr ist ohnehin rund um die Uhr besetzt, Mehrkosten entstehen dadurch keine.
Kommt der Alarm allerdings durch einen technischen Defekt zustande, trägt die Eigentümerschaft die Kosten.