Betrugsprozess gegen «Tatort»-Star Joe Bausch eingestellt
Markanter Kopf und zerfurchtes Gesicht: Joe Bausch spielt im Kölner «Tatort» einen Rechtsmediziner. Im richtigen Leben war Bausch Gefängnisarzt mit Dienstwohnung. Die brachte ihn am Dienstag auf die Anklagebank.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Betrugsprozess gegen «Tatort»-Schauspieler und Ex-Gefängnisarzt Joe Bausch (68) ist eingestellt worden.
Der für eine Verurteilung wegen Betruges notwendige Vorsatz sei Bausch nicht nachzuweisen gewesen, befand das Düsseldorfer Amtsgericht am Dienstag.
Bausch bleibt damit nicht vorbestraft. Die Staatsanwaltschaft hatte den 68-Jährigen angeklagt und ihm vorgeworfen, sechs Jahre lang keine Miete für seine 180 Quadratmeter grosse Dienstwohnung gezahlt zu haben. Durch einen Fehler im Landesamt für Besoldung war Bausch der Betrag von monatlich 801 Euro seit 2012 nicht mehr von seinen Bezügen abgezogen worden. Als Beamter hätte Bausch das Besoldungsamt auf den Fehler hinweisen müssen. Insgesamt ging es um 57.672,72 Euro über einen Zeitraum von 72 Monaten.
Er habe aber - wie auch sein Steuerberater - einfach nicht gemerkt, dass ihm der Betrag nicht mehr abgezogen wurde, sagte Bausch. «2012 ist halt ein Jahr gewesen, in dem ich mit vielen Sachen beschäftigt war: Neues Buch, Lesungen, Fernsehauftritte, Drehs. Ich hab in der Zeit ordentlich Geld verdient, muss man sagen, und hab auf Vieles geachtet - nur nicht darauf.»
Auf kritische Nachfrage der Richterin Uta Rolke sagte Bausch: «Es ist mir nicht aufgefallen. Ich habe die Abrechnungen nicht kontrolliert, weil ich dachte, dass das alles bei einer so grossen Behörde in Ordnung gehen würde. Heute ärgere ich mich, dass ich in den Sachen nicht so akribisch war, wie man das von mir erwartet.»
Zwei Auflagen für Bausch
Aufgefallen war der Fehler nur, weil Bausch 2018 einen Brief geschrieben hatte mit der Bitte, die Wohnung auch als Pensionär weiter nutzen zu dürfen.
Das Gericht erteilte Bausch am Dienstag zwei Auflagen: Der 68-Jährige muss einen noch ausstehenden Betrag von 9700 Euro begleichen und auf eine Steuerrückforderung in Höhe von 16.600 Euro verzichten. Er sei froh, dass es nun nach drei Jahren vorbei sei, sagte der 68-Jährige nach der Verhandlung, auch wenn er die Entscheidung «eher nur zähneknirschend akzeptiert» habe. «Ich habe nichts falsch gemacht. Die Leute, die das mit verursacht haben, sassen nicht da.»
Bausch war 32 Jahre lang Gefängnisarzt in der Justizvollzugsanstalt Werl in Westfalen. 2018 war er dort mit 65 Jahren in Pension gegangen. Deutlich bekannter ist er aber aus seinem anderen beruflichen Leben: Als Schauspieler mimt er seit 1997 den Pathologen Joseph Roth im Kölner «Tatort» an der Seite der Ermittler Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Freddy Schenk (Dietmar Bär) - das nächste Mal am 6. Februar.
Darüber, wie es hinter Gittern zugeht, hat Joe Bausch immer wieder in Büchern, Fernsehsendungen und Interviews berichtet. Dabei betont er, dass zu einem humanen Strafvollzug auch eine ordentliche Medizin dazugehöre. «Ich bin zwar der Anstaltsarzt, aber ich habe das immer so gehalten, als wäre das meine Praxis», betonte er in einem Interview.