Bewohner von Luises (†12) Dorf nervt sich über «Gaffer-Touristen»
Einwohner von Freudenberg (D) nerven sich über «Gaffer-Touristen» die das Grab der ermordeten Luise (†12) fotografieren.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Mord an der Zwölfjährigen Luise sorgte in ganz Europa für grosses Entsetzen.
- Freudenberg (D) muss sich seit der schrecklichen Tat mit «Gaffer-Touristen» herumschlagen.
- Einige fotografieren das Grab des Mädchens, das von zwei Freundinnen umgebracht wurde.
Die 12-jährige Luise aus Freudenberg (D) wurde Mitte März von zwei Freundinnen auf brutale Weise ermordet. Die mutmasslichen Täterinnen sind 12 und 13 Jahre alt, sie stachen mehr als 70 Mal auf Luise ein.
Es ist ein schreckliches Verbrechen an einem idyllischen Ort in der Mitte zwischen Bonn und Marburg. Ein Verbrechen, das weit über die Landesgrenzen hinaus für Entsetzen sorgt. Und ein Verbrechen, so schlimm, dass es die Einheimischen noch immer mitnimmt.
Der «Spiegel» war unterwegs in der Gemeinde, die Unfassbares verarbeiten muss und hat mit Einwohnern gesprochen. «Man geht mit diesen Gedanken ins Bett, und man wacht damit morgens wieder auf», sagt etwa die Verkäuferin vom Buchgeschäft.
«Einige Male wurden Grenzen überschritten».
In Freudenberg stand die Welt nach der Tat für einen Moment still. An Luises Schule fiel der Unterricht aus, Sportvereine trainierten nicht mehr, Parteien sagten ihre Versammlungen ab – und dann brach ein Sturm über die Ortschaft herein.
Fernsehteams und Reporter aus dem In- und Ausland rückten an, blockierten Strassen und Gehwege. Laut der sozialdemokratischen Bürgermeisterin Nicole Reschke wurden «einige Male Grenzen überschritten».
Für Kopfschütteln sorgen bei den Einheimischen in Freudenberg aber vor allem die Menschen, die einfach mal gucken wollen, was dort so abgeht. Es sind Menschen, die laut dem Bericht ungeniert das mit Kuscheltieren geschmückte Grab von Luise fotografieren. Es seien «Gaffer-Touristen», schimpft Hans Jürgen Klappert, Vorstandsmitglied vom Technikmuseum.