Birmingham bankrott – fast alle Ausgaben gestoppt
Birmingham, die zweitgrösste Stadt Grossbritanniens, wurde von dessen Stadtrat für «effektiv bankrott» erklärt. Ein Schock für die Bürger.
Das Wichtigste in Kürze
- Birmingham, die zweitgrösste britische Stadt, ist offiziell pleite.
- Das erklärte der Stadtrat am Donnerstag und verhängte einen Haushaltsstopp.
- Hauptkostenpunkt ist die seit einem Gerichtsurteil gleichgestellte Besoldung von Frauen.
Die Konservativen und die Labour-Partei schieben sich gegenseitig die Schuld zu, eines steht jedoch fest: Aktuell ist Birmingham bankrott, das erklärte der Stadtrat am heutigen Tage. Die geschichtsträchtige Stadt ist mit rund 1,2 Millionen Einwohnern die zweitgrösste Stadt Grossbritanniens.
Equal-Pay-Gerichtsurteil einer der Hauptkostenpunkte
Wie die «FAZ» berichtet, macht Stadtratschef John Cotton verschiedene Faktoren hierfür verantwortlich. Der teuerste Posten ist allerdings dem sogenannten Equal-Pay-Gerichtsurteil zuzurechnen. Vor einem Jahrzehnt klagten im städtischen Dienst stehende Frauen über ungleiche Bezahlung und gewannen.
Hierdurch kommen zusätzliche Ausgaben über 760 Millionen Pfund (etwa 870 Millionen Franken) auf Birmingham zu. Bereits eine Milliarde soll zur finanziellen Gleichstellung ausgegeben worden sein. Auch ein nicht funktionierendes IT-System schlägt mit 100 Millionen Pfund extra zu Buche.
Birmingham bankrott trotz angekündigter «goldener Dekade»
Als Resultat der Haushaltskrise wurde ein kompletter Haushaltsstopp verhängt. Abgesehen von Sozialleistungen an finanzschwache Bürger wurden alle Ausgaben bis auf Weiteres gestoppt. Premierminister Sunak lehnte bereits im Juli eine Kostenübernahme durch die Landesregierung vorweg ab.
Tory-Fraktionsvorsitzender Robert Alden schimpfte schnippisch über den Labour-Stadtrat: «Noch Anfang des vergangenen Jahres habe der Stadtrat von Birmingham von einer ‹goldenen Dekade› geschwärmt. Das sei aber offenbar Katzengold gewesen.»