Boris Pistorius: «Habe immer noch grossen Bock auf diesen Job»
Ein wütender Verteidigungsminister Boris Pistorius hat Spekulationen ausgelöst, ob er im Streit hinschmeissen könnte. Vor Journalisten dementierte er nun aber.
Das Wichtigste in Kürze
- Deutschlands Verteidigungsminister Boris Pistorius hat dementiert, amtsmüde zu sein.
- Die schwierigen Verhandlungen um mehr Geld für die Bundeswehr hatten den Verdacht genährt.
- Pistorius sagte bei einer Pressekonferenz, er habe nach wie vor Lust auf seinen Job.
Deutschlands Verteidigungsminister Boris Pistorius hat Mutmassungen zu einer Amtsmüdigkeit zurückgewiesen. «Um das klar sagen: Ich habe immer noch grossen Bock auf diesen Job», sagte der SPD-Politiker am Donnerstag in Berlin bei einer Pressekonferenz. «So schnell werden Sie mich nicht los.»
Hintergrund der Annahme, Pistorius könnte hinschmeissen wollen, sind die schwierigen Verhandlungen über mehr Geld für die Bundeswehr. Der Verteidigungsminister räumte ein, sich bei einer Sitzung mit Fachpolitikern im Bundestag geärgert zu haben.
Ein Reporter hatte Pistorius bei seiner Pressekonferenz mit seinem litauischen Amtskollegen Laurynas Kasciunas zu der Sitzung befragt. «Ich weiss ja nicht, wer die ominöse Quelle ist aus dieser Sitzung. Ich habe zu keiner Zeit irgendwie irgendjemandem angedroht oder in Aussicht gestellt, dass ich meinen Job quittieren könnte», antwortete Pistorius.
Boris Pistorius: «Dafür bekannt, dass ich auch mal zugespitzt formuliere»
Dass es etwas heisser hergegangen sein dürfte, bestätigte Boris Pistorius aber dennoch. «In einer impulsiven Diskussion sagt man auch schon mal das eine oder andere. Ich bin ja dafür bekannt, dass ich auch mal etwas zugespitzt formuliere.»
Ein Gespräch mit Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) über den Verteidigungsetat sei unterdessen «ausserordentlich kollegial, offen und herzlich» gewesen.
In Litauen entstehen Wohnunterkünfte für 500 deutsche Soldaten
Zwischen Pistorius und Kasciunas ging es um die laufenden Vorbereitungen für die Stationierung einer einsatzbereiten Brigade der Bundeswehr in Litauen. Kasciunas sagte, in diesem Jahr würden Verträge für den Bau der Infrastruktur unterzeichnet. Noch im September werde mit dem Bau von Wohnunterkünften für 500 deutsche Soldaten begonnen. Es seien bereits 40 Kilometer Strassen geschaffen worden.
Die deutsche Bundesregierung hatte zugesagt, einen gefechtsbereiten und eigenständig handlungsfähigen Kampfverband nach Litauen zu verlegen. Dies geschieht als Reaktion auf die veränderte Sicherheitslage in Europa und das aggressive Auftreten Russlands.
Die Brigade soll laut Fahrplan bis 2027 einsatzfähig sein. Vorgesehen ist eine dauerhafte Präsenz von etwa 4800 Soldaten sowie rund 200 zivilen Bundeswehrangehörigen, die ihre Familien mitbringen können. Ein Vorkommando ist inzwischen im Land.