Borkum: Klaasohm-Fest sorgt für Empörung
Das traditionelle Klaasohm-Fest auf Borkum steht in der Kritik. Berichte über Gewalt gegen Frauen haben eine Debatte über die Zukunft des Brauchs ausgelöst.
Jährlich am 5. Dezember findet auf der Nordseeinsel Borkum das Klaasohm-Fest statt und sorgt alljährlich für negative Schlagzeilen: Denn bei den Festivitäten jagen unter anderem kostümierte Männer Frauen und schlagen sie mit Kuhhörnern.
Doch auch diese Tradition scheint sich an die moderne Welt anzuspassen: Nach NDR-Recherchen soll dieser Teil des Klaasohm-Fests auf Borkum nun abgeschafft zu werden.
Veranstalter distanzieren sich von Gewalt gegen Frauen
Der Verein Borkumer Jungens, Veranstalter des Festes, reagierte auf die Berichterstattung und verifizierte die Gerüchte. Er kündigte an, den Brauch des Schlagens vollständig abzuschaffen.
«Wir distanzieren uns ausdrücklich von jeder Form der Gewalt gegen Frauen», erklärte der Verein laut «NDR»1.
Tradition oder Problem auf Borkum?
Das «RND» berichtet, dass der Brauch angeblich im 18. Jahrhundert entstanden ist. Er soll an die Heimkehr der Walfänger erinnern – heute werden jedoch dabei Frauen gejagt und gefangen.
Einige Frauen berichten zudem, dass sie schmerzhafte Schlägen und Hämatome davongetragen hätten. Der Bürgermeister betont jedoch laut «RND», dass die meisten Borkumer das Fest unterstützen.
Kritik und Reaktionen
Die «FAZ» zitiert eine Nutzerin, die den Brauch als «erschrecklich» bezeichnet. Sie kritisiert, dass die Unterdrückung von Frauen in der Tradition noch verankert sei.
Auch diverse Politiker gaben ihre Meinung zu dem Fest preis.
So forderte die Staatsrätin Arbogast eine Debatte über die Zeitgemässheit des Brauchs. «Eine offene Diskussion ist hier gefragt», sagte sie laut «FAZ».
Polizei und Veranstalter reagieren
Die Polizeiinspektion Leer/Emden kündigte auf Facebook an, jede Form von Gewalt konsequent zu verfolgen. Der Verein Borkumer Jungens will das Fest transparenter gestalten, wie die «FAZ» weiter berichtet.
Bürgermeister Akkermann kritisiert die Berichterstattung als einseitig. «Die Einschätzung teilen viele Bewohnerinnen und Bewohner der Insel», so Akkermann gegenüber der «FAZ».
Die Zukunft des Klaasohm-Festes auf Borkum bleibt umstritten. Eine offene Debatte über Tradition und Zeitgeist scheint jedoch unausweichlich.