Brand im Krefelder (D) Zoo: Sind Himmelslaternen schuld?
Das Wichtigste in Kürze
- Bei einem Brand im Krefelder (D) Zoo kamen über 30 Tiere ums Leben, darunter viele Affen.
- Die Polizei vermutet «hochgefährliche» Himmelslaternen als Brandursache.
- Diese sind seit 2009 verboten. Mittlerweile haben sich mögliche Verdächtige gemeldet.
Bei einem der schwersten Zoo-Unglücke der vergangenen Jahrzehnte ist in der Nacht zu Neujahr in Krefeld (D) das Affenhaus ausgebrannt. Mehr als 30 Tiere starben, darunter auch viele Menschenaffen.
In den Flammen seien fünf Orang-Utans, zwei Flachland-Gorillas, ein Schimpanse und etliche kleinere Affen ums Leben gekommen, sagte der Zoo-Direktor Wolfgang Dressen. «Es ist der schwerste Tag in der Geschichte des Krefelder Zoos.» Der Brand hinterliess einen Millionenschaden.
Polizei hat konkreten Verdacht
Auslöser des um 00.38 Uhr gemeldeten Feuers könnte nach Angaben der Polizei eine Himmelslaterne sein. Mehrere dieser seit 2009 in Deutschland verbotenen Leuchtkörper seien sichergestellt worden, berichtete ein Vertreter der Krefelder Kriminalpolizei.
Die Ermittlungen dauerten an. Die Polizei ermittelt derzeit wegen fahrlässiger Brandstiftung.
«Zeugen haben Fackeln in der Nähe des Zoos gesehen», sagte der Kriminalbeamte Gerd Hoppmann über Angaben aus der Silvesternacht. Sie seien «hochgefährlich» und könnten einige Kilometer weit fliegen.
Verdächtige melden sich
Mögliche Verdächtige haben sich mittlerweile bei der Polizei gemeldet. «Die Polizei hat die Personen vernommen und wird ihre Angaben überprüfen», teilten die Ermittler am Mittwochnachmittag mit.
Zwei Schimpansen überlebten mit leichten Verletzungen die Feuersbrunst in dem Affenhaus. Die beiden Tiere Bally und Limbo seien narkotisiert und in ein benachbartes Haus gekommen, berichtete der Zoo-Direktor, der zum Zeichen der Trauer schwarze Kleidung trug.
Zoofreunde trauern
Unter Tränen stellten vor dem Eingang am Mittag zahlreiche Menschen Fotos von Affen auf – bis zum Nachmittag war es eine grosse Menge von Blumen, Kerzen und Stofftieren. Dazu platzierten Zoofreunde Schilder mit Aufschriften wie «Warum» oder «Gestorben für euer Silvestervergnügen».
Die Fahnen des Zoos hingen auf halbmast. Auch Notfallseelsorger waren vor Ort. Am Neujahrstag blieb der Tierpark wegen des Unglücks geschlossen: «Unsere Mitarbeiter stehen unter Schock», erklärte der Zoo und warb um Verständnis. Auch am Donnerstag werde man nicht öffnen.
Nur noch Gerippe des Affenhauses steht
Als die Feuerwehr gut eine halbe Stunde nach Mitternacht zum Gelände kam, sei das Affenhaus schon voll in Flammen gewesen, berichtete der Sprecher der Krefelder Feuerwehr, Kai Günther. Es sei so gross gewesen, «dass uns klar war, dass wir es nicht retten können».
Bei Tageslicht offenbarte sich die ganze Tragödie: Nur noch das Gerippe des im Gewächshausstil erbauten Affentropenhauses steht noch.
Laut einer Sprecherin waren unter den toten Tieren auch kleinere Affen wie goldene Löwenäffchen und Zwergseidenäffchen sowie Flughunde und Vögel. Das direkt angrenzende Gorillagehege blieb verschont. Dort lebt eine junge siebenköpfige Gorillafamilie.
Der Zoo selbst hatte das Unglück auf seiner Facebookseite bekannt gemacht: «Eine unfassbare Tragödie hat uns kurz nach Mitternacht überrollt.» Es gebe bereits zahlreiche Hilfsangebote, etwa aus dem nahen Duisburger Zoo.