Brauereien in Nordeuropa warnen vor Bierkrise
In Nordeuropa fahren Brauereien ihre Produktion herunter. Grund für die Massnahme ist eine CO2-Knappheit.
Das Wichtigste in Kürze
- Nordeuropas Brauereien droht eine Bierkrise.
- Das lebensmittelreine CO2 wird knapp.
- Der Engpass ist auf schlechtes Timing angesichts der Fussball-WM zurückzuführen.
Laue, helle Sommernächte, Mitzittern beim Fussball, dazu ein kühles Helles. Zu kaum einer Zeit wird in Europa mehr Bier verkauft als während einer Fussball-Weltmeisterschaft. Doch in Grossbritannien und Norwegen schauen Pubs und Händler derzeit besorgt in ihre Lager.
Denn in Nordeuropa ist das lebensmittelreine CO2 knapp. Die erste Brauerei hat deshalb die Produktion eingestellt.
«Wenn die Brauereien nicht am Wochenende beliefert werden, wird ihnen allen das CO2 ausgehen», warnte der Chef des norwegischen Brauereiverbands schon im dortigen Rundfunk. «Das werden wir in ein oder zwei Wochen in allen Lokalen und Geschäften spüren.»
Auch in Grossbritannien rechnet der dortige Pub- und Brauereiverband damit, dass Sorten ausgehen. Die grösste britische Pub-Kette Wetherspoon kann laut BBC schon nicht mehr alle üblichen Biere und Cider anbieten.
Trübe Aussichten für Brauereien
Wie kommt es zu dem Engpass? Das flüssige CO2 fällt als Nebenprodukt der Ammoniak-Erzeugung für Düngemittel an. Da Düngemittel vor allem zwischen August und März produziert werden, laufen viele Anlagen im Sommer nicht. In diesem Jahr haben einige Hersteller laut Fachblatt «Gasworld» wegen niedriger Preise länger zu als gewohnt.
Schlechtes Timing angesichts des guten Wetters und der Fussball-WM. Versorger Praxair musste in Norwegen Prioritäten setzen und beliefert zuerst «Kunden, die Leben, Gesundheit, Tierwohl und Sicherheit bewahren». Denn auch in Krankenhäusern wird CO2 gebraucht, die Brauereien müssen zurückstecken.