Britische Behörden schicken totem Soldat LKW-Jobanfrage

Rowena Goebel
Rowena Goebel

Grossbritannien,

Nach dem Brexit herrscht in Grossbritannien ein Mangel an LKW-Fahrern. Die Behörden verschicken nun Jobangebote – zuletzt gar an einen längst Verstorbenen.

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Eine Warenlieferung in einem Londoner Supermarkt. Nach dem Brexit herrscht in Grossbritannien ein Mangel an LKW-Fahrern. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Schätzungen zufolge fehlen der britischen Transportbranche derzeit rund 100'000 Fahrer.
  • Das liegt vor allem daran, dass viele nach dem Brexit nach Europa zurückgekehrt sind.
  • Auf der Suche nach Fahrern schreibt die Transportbehörde nun sogar Tote an.

In Grossbritannien mangelt es seit dem Brexit an Tausenden LKW-Fahrern. Für die Wirtschaft hat das verheerende Folgen: Immer wieder sind Regale in den Supermärkten leer, teilweise müssen Lebensmittel vernichtet werden, weil die Transportmöglichkeiten fehlen.

Um die Versorgungskrise zu lösen, verschicken die Behörden als Fahrer ausgebildeten Personen Briefe mit Jobangeboten. Doch eine dieser Anfragen sorgt nun für Empörung.

Schockierte Eltern erhalten Brief an toten Sohn

Ein walisisches Paar staunt nicht schlecht, als es Ende September ein behördliches Schreiben an Soldat Lee Foley (†26) erhält. Lee ist der Sohn der beiden – und seit Jahren tot.

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Lees Eltern waren «schockiert», als sie den Brief erhielten. - Screenshot Daily Mail/Athena Pictures

Gegenüber der britischen «Daily Mail» erzählt Vater Paul (60): «Es ist sehr erschütternd – wie können sie so einen dummen Fehler machen?» Als er den Brief öffnete, sei er schockiert gewesen, doch jetzt fühle er Wut. «Keine Entschuldigung wird dieses Gefühl ändern.»

Lee starb 2011 bei einem Autounfall in Grossbritannien. Zu der Zeit befand er sich in den Ferien von einem Einsatz in Afghanistan. Eine Tatsache, die den Behörden eigentlich bekannt sein sollte.

Vater von Soldat: «Grausam und gefühllos»

Vater Paul sagt über das Schreiben: «Es war an Lee adressiert und besagte, dass es aufgrund des landesweiten Mangels an Lkw-Fahrern Job-Möglichkeiten gäbe.» Man würde sich freuen, von ihm zu hören.

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Lee Foley starb 2011 bei einem Autounfall. Jetzt versuchen die britischen Behörden, ihn als LKW-Fahrer anzuwerben. - Screenshot Daily Mail/Athena Pictures

Eine Aussage, die Lees Vater besonders sauer aufstösst. «Ich würde auch gern von ihm hören. Das wird aber nicht passieren, weil er schon seit zehn Jahren tot ist. Das ist grausam und gefühllos», so der 60-Jährige bitter.

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