Brüderle: Beruf des Altenpflegers kommt viel zu schlecht weg
Das Image des Altenpflegers ist nach Einschätzung des Präsidenten des bpa-Arbeitgeberverbands, Rainer Brüderle, viel zu schlecht.
Das Wichtigste in Kürze
- «Es ist auch ein Geldproblem, aber nicht primär.
«Es trifft nicht zu, dass die Pfleger alle ausgebeutet und schlecht bezahlt werden», sagte der frühere Bundeswirtschaftsminister.
«Es ist auch ein Geldproblem, aber nicht primär. Es ist ein Imageproblem. Es sind die Arbeitsbedingungen.» Der Durchschnittsverdienst von Altenpflegern habe 2017 bei fast 2900 Euro brutto gelegen. Zum Vergleich: Eine Arzthelferin bekomme etwas über 2000 Euro und ein Physiotherapeut etwa 2400 bis 2500 Euro.
Brüderle lobte die Bemühungen von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU), Altenpflegekräfte aus Ländern wie Serbien, den Philippinen und Mexiko anzuwerben. «Auf den Philippinen gibt es viele gut ausgebildete Krankenschwestern, die auch die deutsche Sprachbefähigung haben, die aber nicht rein kommen, weil sie keinen Termin bei der deutschen Botschaft bekommen, um ein Visum zu beantragen», kritisierte der 74-Jährige. Allerdings könne das Problem der Pflege auch nicht ausschliesslich mit ausländischen Kräften gelöst werden. «Wir müssen auch intern mehr Arbeitsplätze gewinnen.»
Der Präsident des bpa-Arbeitgeberverbands gehört der - paritätisch aus Arbeitgebern und -nehmern besetzten - Pflegemindestlohn-Kommission an. Der bpa ist die grösste tarifpolitische Vertretung für private Unternehmen der Sozialwirtschaft und vertritt nach Brüderles Angaben mehr als 4000 Unternehmen mit etwa 200.000 der rund eine halbe Million Beschäftigten.
Die Kommission soll sich auf eine neue Lohnuntergrenze für Pflegehilfskräfte einigen. Der aktuelle Mindestlohn von derzeit 11,05 Euro (West) und 10,55 Euro (Ost) läuft Ende April 2020 aus. «Bis Ende Januar versuchen wir, neue Vorschläge zu machen», sagte Brüderle.