Bussgelder für Obdachlose wegen Corona-Ausgangssperre in Frankreich
In mehreren französischen Städten hat die Polizei wegen der landesweiten Ausgangssperre offenbar Bussgelder gegen Obdachlose verhängt.
Das Wichtigste in Kürze
- Hilfsverband fordert sofortiges Ende der Strafen.
Solche Fälle habe es in Paris, Lyon und Bayonne gegeben, kritisierte ein Dachverband von rund 800 Hilfsorganisationen am Freitag in Paris. Die Fédération des acteurs de la solidarité (FAS) verlangte das «sofortige Ende der Strafmassnahmen».
Die Präfektur von Lyon im Osten Frankreichs ordnete nach Angaben einer Lokalzeitung eine Untersuchung an. Solche Bussgelder verstiessen gegen die Anordnungen, hiess es. Auch in Paris wurde die Präfektur eingeschaltet.
Seit Dienstag gilt in Frankreich eine landesweite Ausgangssperre. Wer einkaufen oder zur Apotheke gehen will, muss eine Bescheinigung von der Webseite der Regierung herunterladen und mit sich führen, wenn er seine Wohnung verlässt. Ansonsten droht ein Bussgeld von 135 Euro.
Nach Angaben der französischen Behörden haben sich mehrere Dutzend Obdachlose mit dem Coronavirus infiziert. In den kommenden Tagen sollen für sie spezielle Aufnahmezentren entstehen. Gesunde Obdachlose will die Regierung in leer stehenden Hotels unterbringen.