Zürcher Kinderspital schliesst Long-Covid-Sprechstunde

Etienne Sticher
Etienne Sticher

Zürich,

Das Zürcher Kinderspital schliesst seine Long-Covid-Sprechstunde und verweist an Kinderärzte. Die Patientenorganisation ist bestürzt und wehrt sich dagegen.

long covid
Schätzungsweise 18'000 Kinder und Jugendliche in der Schweiz leiden unter Long Covid. - pexels

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Zürcher Kinderspital bietet seine Long-Covid-Sprechstunde nicht mehr an.
  • Die Patientenorganisation ist bestürzt, es sei eine Frechheit.
  • Die Kinderärzte der Familien hätten nicht genügend Fachkenntnisse.

Corona ist für die meisten ein abgeschlossenes Thema, Long-Covid-Betroffenen leiden aber bis heute weiter. In der Schweiz sind das geschätzt 18'000 Kinder und Jugendliche. Die Lage wurde für sie und ihre Eltern gerade erschwert: Das Zürcher Kinderspital bietet die interprofessionelle Long-Covid-Sprechstunde nicht länger an.

Lara Gamper, Abteilungsleiterin allgemeine Pädiatrie, begründet dies gegenüber dem «Beobachter»: Bei der Eröffnung der Anlaufstelle vor drei Jahren sei Covid im Vordergrund gestanden. Heute gehe es eher um Schulabsentismus und andere Faktoren ohne direkten Zusammenhang mit dem Infekt.

Chantal Britt, Präsidentin der Patientenorganisation Long Covid Schweiz, ist bestürzt. Es sei eine «äusserst komplexe» Krankheit mit Folgen wie extremer Erschöpfung, Leistungsintoleranz, Muskelschwäche oder gar kognitiven Problemen. Jetzt, da das Kispi seine Sprechstunde nicht mehr anbietet, fragt sie sich: «Wohin sollen nun alle Eltern und die betroffenen Kinder?»

Da die heutigen Faktoren laut Gamper keinen direkten Zusammenhang mit dem Infekt haben, rät sie zu Kinderärzten der Familien. Diese würden das therapeutische Umfeld besser kennen und seien deshalb geeignet. Zudem wolle das Kinderspital in Zukunft eine psychosomatische Sprechstunde für komplexe Fälle anbieten.

Soll das Zürcher Kinderspital die Long-Covid-Sprechstunde weiter anbieten?

Britt findet dies eine «Frechheit». Die Symptome würden auf psychische Erkrankungen geschoben, «was einfach nicht stimmt». Den meisten Kinderärzten fehlten die nötigen Fachkenntnisse, um Long-Covid-Patienten zu behandeln und zu diagnostizieren. Eine Diagnose aber sei wichtig, da sie alles leichter mache, auch die Absprache mit der Schule.

Es gibt in der Schweiz spezialisierte Kinderärzte, die Patientenorganisation führt eine Liste. Im Kanton Zürich aber findet sich niemand. Deswegen will Long Covid Schweiz nun gegen die Abschaffung der Sprechstunde im Kinderspital vorgehen. Dafür wird die Patientenorganisation Kontakt aufnehmen mit den Gesundheitsdirektionen und Kantonspolitikern.

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Kommentare

User #5433 (nicht angemeldet)

Das ist aber höchste Zeit!

User #1618 (nicht angemeldet)

Wer bis jetzt noch kein Lonkovid diagnostiziert hat und dies erst jetzt auffällt dass man es haben könnte auch bei Kindern düngt mich dann schon eher Richtung Simulant, ich kann auch nicht nach vier Jahren kommen und sagen ich hätte plötzlich Spätfolgen von einer Grippe

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