Chef von Axel Springer Se Mathias Döpfner gibt Amt vorzeitig ab
Der CEO von Axel Springer SE, Mathias Döpfner, gibt nach steigender Kritik sein Amt als Zeitungsverbandschef beim BDZV vorzeitig ab.
Das Wichtigste in Kürze
- Mathias Döpfner will sein Amt als Zeitungsverbandschef vorzeitig abgeben.
- In den vergangenen Monaten hat es zunehmend Kritik am Axel Springer-Chef gegeben.
Mathias Döpfner ist Chef von Axel Springer SE. Nun will er sein Amt als Präsident des deutschen Bundesverbands Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) vorzeitig abgeben. Dies kommunizierte der Verband letzten Dienstag in Berlin. Im Herbst war der 79-Jährige für eine zweite Amtszeit von weiteren vier Jahren wiedergewählt worden.
Als Begründung führte Döpfner zwei Punkte an. Axel Springer SE sei mit dem Wachstum in den USA in einer entscheidenden Phase, die mehr Präsenz in Amerika erfordere. «Darum werde ich mich nicht mehr für einen Präsidenten notwendigen Form und Intensität für den Verband engagieren können.»
Weiter schrieb Döpfner: «Um stärker die Interessen kleinerer und mittelgrosser, regionaler und lokaler Verlage zu vertreten, braucht es eine Person bzw. Konstellation an der Spitze, die nicht für ein grosses, internationales und sehr digitales Verlagshaus steht.» Das habe in der Vergangenheit immer wieder zu Missverständnissen geführt.
Unmut und Rücktrittsforderungen gegen Chef von Axel Springer SE
In den vergangenen Monaten hatte es innerhalb des Verlegerverbands Kritik an Springer-Chef Mathias Döpfner gegeben. Teilweise waren diese von Medienhäusern auch öffentlich geäussert worden. Es gab Unmut bis hin zu Rücktrittsforderungen.
Anstoss des Ganzen war ein Artikel in der Tageszeitung «New York Times» im vergangenen Herbst gewesen. In dem Bericht ging es um Vorwürfe des Machtmissbrauchs gegen den damaligen «Bild»-Chefredakteur Julian Reichelt. Dieser musste den Springer-Konzern schliesslich verlassen.
Die US-Zeitung hatte auch aus einer privaten Kurznachricht Döpfners an den Schriftsteller Benjamin von Stuckrad-Barre zitiert. Der Springer-Chef hatte Reichelt darin als letzten Journalisten bezeichnet, der noch mutig gegen den «neuen DDR-Obrigkeitsstaat» aufbegehre. Fast alle anderen seien zu «Propaganda Assistenten» geworden. Springer hatte die Kurznachricht als Ironie eingeordnet.
Danach hatten Zeitungsverleger auf einer BDZV-Präsidiumssitzung bei einer Aussprache eine Entschuldigung Döpfners zu der umstrittenen Nachricht akzeptiert. Seither rumorte es weiter in dem Verband, der derzeit an einer Reform seiner Verbandsstruktur arbeitet.