Der Chefredakteur des russischen Senders Doschd und weitere Redaktionsmitglieder haben das Land wegen Drohungen gegen sie verlassen.
Ukraine Konflikt
Pressekonferenz des TV-Senders «Doschd» im Februar. - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Mehrere führende Redaktionsmitglieder des russischen Sender Doschd verlassen Moskau.
  • Grund dafür seien Drohungen gegen Mitarbeiter.
  • Wegen dem Ukraine-Konflikt ist der Druck auf russische Medien angestiegen.
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Angesichts des harten Vorgehens der russischen Behörden gegen den unabhängigen Online-Sender Doschd hat Chefredakteur Tichon Dsjadko (34) das Land verlassen. Auch weitere führende Redaktionsmitglieder hätten diese Entscheidung getroffen, teilte Dsjadko am Mittwoch im Nachrichtendienst Telegram mit.

«Nach der illegitimen Blockierung der Internetseite von Doschd, des Doschd-Accounts in einer Reihe sozialer Netzwerke und Drohungen gegen einige Mitarbeiter ist augenscheinlich, dass die persönliche Sicherheit von einigen von uns in Gefahr ist.» Er sei deshalb vorübergehend ausgereist.

Sender berichtet weiter

Doschd-Chefin Natalia Sindejewa kündigte an, der Sender werde weiter berichten. «Wir arbeiten von Moskau aus, in Moskau, solange wir im rechtlichen Bereich arbeiten können. Und wir haben nicht vor, aus irgendeinem anderen Land zu senden», sagte Sindejewa der Staatsagentur Tass zufolge.

Die Generalstaatsanwaltschaft hatte Doschd beschuldigt, Falschnachrichten über dern Ukraine-Krieg zu verbreiten und zum Extremismus aufzurufen. Die Seiten in russischen sozialen Netzwerken wurden gesperrt, ebenso die des kritischen Senders Echo Moskwy. Dsjadko kündigte an, Doschd werde gegen die Entscheidung Berufung einlegen.

Ukraine-Krieg: Hoher Druck auf unabhängige Medien in Russland

Der Druck auf unabhängige Medien ist in Russland seit Beginn des Angriffs im Ukraine-Krieg noch einmal gestiegen. Die Behörden haben Journalisten verboten, Begriffe wie «Angriff» oder «Invasion» zu verwenden. Moskau bezeichnet die Invasion im Nachbarland offiziell als «Spezial-Militäroperation».

Am Mittwoch forderte die Medienaufsichtsbehörde Roskomnadsor Wikipedia auf, «ungenaue Informationen» zum Konflikt in der Ukraine zu entfernen. Dies seien solche, «die darauf abzielen, russische Benutzer falsch zu informieren». Ansonsten drohe eine Geldstrafe von bis zu vier Millionen Rubel (aktuell 33864 Franken).

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