Contergan Skandal ist 50 Jahre her
Vor 50 Jahren kam der Contergan-Skandal vor Gericht. Das vermeintlich harmlose Schlaf- und Beruhigungsmittel verursachte bei Tausenden von Schwangeren und den ungeborenen Kindern schwere Missbildungen.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Schlaf- und Beruhigungsmittel Contergan verursachte vor rund 50 Jahren bei vielen Kindern Missbildungen.
- In der Schweiz leben heute noch neun Contergan-Geschädigte.
- Der Prozess war nach knapp einem Jahr unterbrochen worden – wegen geringer Schuld der Angeklagten.
Der Contergan-Skandal ging vor 50 Jahren um die Welt: Mütter, die in der Schwangerschaft das Schlaf- und Beruhigungsmittel Contergan konsumiert hatten, schädigten ihre ungeborenen Kindern bereits im Mutterleib schwer. Die Kinder kamen dann häufig ohne Schultergelenke und Arme oder mit Missbildungen an Armen, Beinen, Hüfte oder an den Ohren auf die Welt.
Heute leben gemäss dem deutschen Bundesverband Contergangeschädigter noch rund 2400 Betroffene. Doch sie leiden unter den Folgen – nicht nur körperlicher, sondern auch psychischer Natur.
In der Schweiz leben heute noch neun Contergan-Kinder. Vor 50 Jahren wurde der in Contergan enthaltene Wirkstoff Thalidomid unter dem Namen Softenon gegen Rezept verkauft. Lange Zeit war zuvor davon ausgegangen, dass das Medikament keine negativen Folgen habe. Selbst bei Überdosierung sollte Contergan keine Gefahr sein, hiess es. Weil es überdies im Gegensatz zu anderen Schlafmitteln auch nicht abhängig machte, wurde es fatalerweise schnell auch bei Schwangeren zum Verkaufsschlager.
1967 begann dann der Prozess gegen mehrere Pharmamanager. Nach 283 Verhandlungstagen wurde der Prozess jedoch eingestellt – wegen geringer Schuld der Angeklagten.